Maul- und Klauenseuche erstmals seit Jahrzehnten in Deutschland ausgebrochen

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Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche sorgt für Sorgen in der Landwirtschaft. Foto: Pixabay/Christel

Das letzte Mal, dass es zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) gekommen ist, ist über 30 Jahre her. 1988 gab es den letzten nachgewiesenen Fall in Deutschland. Nun sind drei Wasserbüffel in Brandenburg an der Tierseuche verendet. Dies bestätigt die Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) am Freitag in Potsdam. Seitdem reagieren Politiker bundesweit auf den Ausbruch. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Gründe) will noch heute mit Vertretern der Agrarbranche über den Ausbruch der MKS sprechen. Was ist bisher bekannt?

 

Was ist die Maul- und Klauenseuche?

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende sowie meldepflichtige Viruserkrankung bei Klauentieren. Dazu zählen neben Ziegen, Rindern, Schafen und Schweinen auch Rot-, Reh- und Damwild. Somit stellt ein Ausbruch der MKS eine Gefahr für Nutz- und Wildtiere in Deutschland dar. Die Krankheit verbreitet sich rasant und führt bei erkrankten Tieren zu langanhaltenden Symptomen. Durch globalisierte Prozesse könne sich die Tierseuche Experten zufolge schnell auch dort verbreiten, wo sie viele Jahre nicht nachgewiesen wurde. Dies ist nun auch in Deutschland der Fall. „Die MKS gehört wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen“, so das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).

 

Was sind Symptome der MKS?

Das typischste, namensgebende Symptom der MKS sind Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an Klauen und Zitzen. Die Krankheit löst laut dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit große Schmerzen bei Tieren aus, die dadurch oft Lähmungserscheinungen zeigen. Bei einigen Tierarten, wie Schafen oder Ziegen, verläuft die Krankheit oft weniger heftig.

 

Welche Symptome haben erkrankte Tiere?

Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erläutert. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.

 

Kann die Maul- und Klauenseuche behandelt werden?

Vorab: Behandlungsmöglichkeiten bei der MKS gibt es nicht. Allerdings konnten Forscher mittlerweile den Virustyp, mit dem die Wasserbüffel in Brandenburg infiziert waren, feststellen. Laut FLI könne dadurch in nur wenigen Tagen ein passender Impfstoff hergestellt werden, um Tiere präventiv zu schützen. Dies ist bei Nutztieren wesentlich realistischer als bei den heimischen Wildtieren. Der Serotyp, den die Forscher bestimmen konnten, ist nah verwandt mit Viren, die in Asien und im Nahen Osten festgestellt wurden.
Ist die MKS für den Menschen gefährlich?

Laut FLI sind Menschen für das MKS-Virus praktisch unempfänglich. Die hygienischen Standards in der Milch- und Fleischproduktion sorgen ebenfalls dafür, dass man beruhigt sein kann. Auch für Katzen und Hunde ist die Krankheit in der Regel ungefährlich.

 

Wie wird nun mit der Tierseuche umgegangen?

Einen zentralen Aspekt in der Bekämpfung der MKS stellt die frühe Erkennung dar. Laut FLI ist diese essenziell, „da sich die Seuche ansonsten bereits soweit ausgebreitet haben kann, dass eine rasche Eindämmung nicht mehr möglich ist“. Die Erkennung eines Ausbruchs führt dazu, dass gesamte Bestände getötet werden müssen. Oftmals gilt dies zusätzlich für die Bestände in naheliegenden Betrieben, da diese ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Auch müsste nun flächendeckend darauf geachtet werden, dass alle Geräte, Fahrzeuge und Stelle gründlich desinfiziert werden.
Denn die MKS kann durch die Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen sowie den Atem erkrankter Tiere auch über die Luft übertragen werden – es sind also nicht nur Tiere in unmittelbarer Nähe gefährdet. Zusätzlich ist das Virus sehr widerstandsfähig und kann auch längere Zeit noch über Böden, Kleidung oder den Menschen sowie andere Tiere, die nicht selbst erkranken können, übertragen werden.

Es ist also nicht verwunderlich, dass sich schon mehrere Bundeländer zu dem Ausbruch äußern. Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen fordern demnach einen konsequenten Umgang mit der Tierseuche. Unklar ist bisher, was der Ausbruch für Folgen haben wird – sowohl wirtschaftlich als auch für die heimischen Nutz- und Wildtiere. Südkorea hat Importe von Schweinefleisch aus Deutschland bereits gestoppt. Nach der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist der Ausbruch der MKS also ein weiteres Problem für die deutschen Landwirte. Auch ruft der Langesjagdverband Brandenburg zu erhöhter Aufmerksamkeit bei der Jagd auf, um so mögliche Ausbrüche bei Wildtieren erkennen zu können.