Kriminalroman: Die Hasenpfote von Christian Oehlschläger

media_98453714

Die Hasenpfote von Christian Oehlschläger ist ein sehr lesenswerter Krimi.

Ein Krimi ist immer etwas besonderes. Vor allem, wenn es um einen althergebrachten Glücksbringer geht, die Hasenpfote. Der Krimi beginnt aus der Sicht eines Dachses in seinem Bau. Eine 3-mm-Schrotgarbe hatte ihm ein schlampiger Schütze auf einer Treibjagd den Hinterlauf verstümmelt. Seither ist der Dachs nur noch auf drei Läufen unterwegs. Eines Tages bekommt er von Archäologen besuch, die Grabungen durchführen. In der Nähe des Baus liegt die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen bei Celle. Der Krimi besticht sowohl durch jagdliche Begrifflichkeiten und Kompetenzen als auch durch Jägerlatein.

Der Fall im Krimi

Im Verlauf des Krimi gibt es keinen neuen Toten, lediglich eine Leiche wird gefunden, die bereits 30 Jahre an Ort und Stelle begraben liegt. Ein kleines rundes Loch im Schädel der Leiche gibt Aufschluss über die Todesursache. Auch sonst sind schnell nach Beginn des Krimis alle Indizien geklärt. Die Identität des Opfers ist geklärt, sowie der Kreis der infrage kommenden Täter. Die Frage ist, wer hat warum getötet, und handelt es sich um Mord oder Totschlag, der verjährt. Außerdem hat das Opfer einen viktorianischen Talisman mit in seiner Grabesstätte – die titelgebende Hasenpfote.

Zusammenführung der Handlungen

Kurze Zeit nach der Entdeckung der Leiche macht sich in Israel der 87-jährige Elias Lewenstein auf den Weg nach Deutschland. Seit Kriegsende im Sommer 1954 hat der Holocaust-Überlebende seine alte Heimat nicht wieder gesehen. Die Region in der der Krimi spielt ist die Südheide bei Celle. Der Autor Oehlschläger schafft es wunderbar die Geschichte in die Landschaft einzubetten. Dabei hilft enorme Ortskenntnis sowie korrekte Namensgebung von Orten und Umgebungen. Grund der Reise des Lewenstein ist eine posthume Verleihung der Yad-Vashem-Medaille für einen ‚Gerechten unter den Völkern‘ in der Landeshauptstadt Niedersachsens Hannover. Aber auch der Besuch einer Beerdigung ist geplant. Die Ermittler der Kriminalpolizei komplettieren die Handlungsstränge, die er geschickt mit Hilfe der Hasenpfote zusammenführt.

Die Ermittler und schussendliche Empfehlung

Das ungleiche, aber sympathische Kriminalbeamten-Duo Robert Mendelski und Maike Schnur wird nach Wochen Corona-bedingter Untätigkeit im Homeoffice in den Wald bei Celle gerufen. Dieser unterschwellige Konflikt belebt den Krimi nochmals und der tagesaktuelle Bezug auf das Virus geben dem Krimi Aktualität. Christian Oehlschläger hat mit der „Hasenpfote“ einen geschickt aufgebauten, psychologisch überzeugenden und menschlich berührenden Krimi geschrieben. Für mich ist „Die Hasenpfote“ einer seiner besten Krimis.

 

Sofern Interesse am Buch besteht, gibt es dieses hier zu erwerben.