Kindergarten auf Wolfsroute
In der Ortschaft Wriedel in der Lüneburger Heide wurde gestern ein Wolf gesichtet, der keinerlei Scheu vor dem Menschen zeigte. Zunächst schlich das Tier entlang eines Kindergartens, während auf der anderen Seite des Zauns die Kinder spielten. Kindergartenleiterin Melanie Dobrowolski zeigte sich diesbezüglich im Gespräch mit der Redaktion wenig besorgt. Der Wolf sei ohnehin bereits öfter in der Nähe sowie im Dorf gesichtet worden.
Auf die Frage hin, ob man nun besorgt sei, hieß es, dass die Kinder ohnehin nicht alleine im Außenbereich spielen dürften. Zudem soll es jetzt einen Infoabend für die betroffenen Eltern geben und den Kindern soll vermittelt werden, dass sie sich laut und auffällig verhalten sollen, wenn sich der Wolf nähert. Zudem sind die Kinder für Wolfsbegegnungen mit Pfeifen ausgestattet.
Keine Scheu vor dem Menschen
„Der Wolf war sichtlich überrascht, was da entlang seines Wegs los war“, so Melanie Dobrowski, „Er schaute verdutzt und ging dann weiter.“ Weit weg sei der Wolf nicht gewesen und besonders scheu auch nicht. Einer ihrer Mitarbeiter machte ein Foto von dem Tier, wie es neugierig in Richtung Garten des Kindergartens äugt. Wenig später wurde der Wolf dann noch in der Ortschaft gefilmt, wie er in aller Seelenruhe durch den Ort patrouillierte. Von den anwesenden Menschen und dem Filmer ließ er sich auch dabei nicht aus der Ruhe bringen.
Welche Konsequenzen zieht der Kindergarten?
Die Begegnung mit Canis Lupus wurde der zuständigen Stelle sowie dem Wolfsberater gemeldet. Eine Wildkamera soll jetzt zeigen, ob der Wolf seine Route dauerhaft entlang des Außengeländes des Kindergartens wählt. Ob er sich häufiger in unmittelbare Nähe der spielenden Kinder begibt oder ob er weiterzieht. Des Weiteren setze man auf Kommunikation und will die Kinder auf Begegnungen mit dem Tier vorbereiten. „Schließlich kann der Wolf den Kindern auch sonst im Ort begegnen“, so Dobrowski.
Man darf sich fragen, ob bei fehlender Scheu und derart verhaltensauffälligen Tieren in bebautem Gebiet nicht erhöhte Vorsicht geboten ist. Und ob es nicht staatliche Aufgabe wäre, das Tier zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung unverzüglich zu entnehmen. Ob das derzeit politisch opportun und damit mit dem Credo der aktuellen Regierung vereinbar ist, steht auf einem anderen Blatt.