Bereist vor Millionen von Jahren gab es schon kapitale Schwarzkittel. Michael Werner hat sich mit der Geschichte der „Urkeiler“ auseinandergesetzt.
Die Graslandschaft gleicht einem Schlachtfeld! Eine Fläche, groß wie ein Fußballfeld, ist übersät mit Blut, Fleischfetzen und geborstenen Knochen, dazwischen blutige Fellreste, zerschmetterte Schädel und dampfende Eingeweide. Blut läuft in schmalen Rinnsalen zwischen den Grassoden, sammelt sich in morastigen Pfützen. Die Pferde hatten keine Chance, als der gut koordinierte Angriff des hungrigen Rudels erfolgte! Allein die kaum vorstellbare Muskelkraft hätte wahrscheinlich ausgereicht, um die halbe Herde der Pflanzenfresser auszulöschen. Ein Biss der gewaltigen Kiefer dürfte die Knochen , die Kraft der gewaltigen Nackenmuskulatur reichte aus, um durch wildes Schütteln dem Opfer das Rückgrat zu brechen. Doch diese Angreifer waren nicht nur stark, sie waren schnell – und verdammt intelligent. Es waren … Killerschweine, über zwei Meter hoch und bis zu 1.000 Kilogramm schwer!!!
Wie ein XXL-Keiler auf Anabolika und Speed!
Falls Sie bei dem Gedanken an ein 1.000 Kilogramm schweres Killerschwein über den Kauf einer Waffe mit dem Kaliber .50 BMG nachdenken, muss ich Sie enttäuschen. Sie haben die Killerschweine verpasst. Erdzeitlich knapp um 37 bis 16 Millionen Jahre, lang genug jedoch, dass die Entelodonten nie auf den Menschen getroffen sind. Für alle Nichtjäger ein durchaus beruhigender Gedanke, denn diese riesigen, schweineartigen Säugetiere waren etwa so groß wie heutige Grizzlybären und konnten ein Gewicht von bis zu 1.000 Kilogramm erreichen!
Diese Kreaturen waren wahre Killermaschinen und ernährten sich von einer Vielzahl an Tieren, einschließlich Säugetieren, Reptilien und gelegentlich auch Aas. Sie hatten scharfe, messerähnliche Zähne, die in einem starken Kiefer saßen und kräftige Nackenmuskeln, die ihnen halfen, ihre Beute zu töten. So von der Natur ausgestattet, waren diese Tiere in der Lage, fast alles zu töten, was ihnen in die Quere kam.
Hinzu kam, dass die Killerschweine trotz ihrer enormen Masse sehr schnell und wendig waren. Da Entelodonten eine ausgestorbene Tiergruppe sind und keine Nachkommen mehr haben, ist es schwierig, ihre Geschwindigkeit mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Es gibt auch keine fossilen Aufzeichnungen (zum Beispiel im Schlamm versteinerte Trittsiegel) über die Geschwindigkeit von Entelodonten. Basierend auf der Körperstruktur und den Merkmalen von Entelodonten wird jedoch vermutet, dass sie relativ schnell waren. Entelodonten hatten lange Beine, die für schnelle Bewegungen ausgelegt waren, und ihre großen, kräftigen Kiefer wären für das Fangen und Töten von schnellen Beutetieren nützlich gewesen.
Vermutlich erreichten diese Kreaturen Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h. Oft blieb bei den Beutetieren der Fluchtgedanke nur ein Gedanke. Und so zogen diese furchterregenden Killerschweine als eines der größten Raubtiere ihrer Zeit durch die offenen Wälder und Graslandschaften Nordamerikas, Europas und Asiens.
Diese Schweine konnten sogar Säbelzahntiger töten!
Das Aussehen von Entelodonten darf mal durchaus als „besorgniserregend“ bezeichnen, selbst ein solider Keiler wirkt im Vergleich zu einem Killerschwein, das einem erwachsenen Mann bis über den Kopf reicht, geradezu niedlich. Die größte Art der Entelodonten hatte immerhin eine Schulterhöhe von 210 Zentimetern!
Der knöcherne Wulst auf ihrer Stirn und die riesigen Hauer, die weit aus ihrem Kiefer ragten, sollten wahrscheinlich auch Rivalen abschrecken und Weibchen beeindrucken.
Keiler ohne Konkurrenz
Was ebenfalls als gesichert gilt: Diese Killerschweine kommunizierten miteinander über verschiedene Laute und Körperhaltungen. Diese Killerschweine waren, so sieht es heute die Wissenschaft, außerdem sehr intelligent und lebten in komplexen sozialen Strukturen, ähnlich wie das heutige Schwarzwild. Das Leben in kleineren Gruppen diente sicher auch dazu, sich gegen Raubtiere zu verteidigen. Angesichts ihrer Größe und Aggressivität waren die Killerschweine für andere Raubtiere eine extreme Herausforderung, zumal die Rotte einem einzelnen Killerschwein Schutz bot. Ein Angreifer, egal, ob Riesenhyäne oder Säbelzahntiger, konnte bei den Entelodonten nie sicher sein, dass er am Ende nicht gefressen wurde. Ich persönlich würde hier eher auf das Killerschwein setzen …