Katastrophale Hochwasserfolgen für das Wild

Der Dauerregen im Mai und das aktuelle Hochwasser von
Österreich bis an die Elbe wird gravierende Folgen für die Wildtiere haben.
Besonders bei den Jungtieren gehen Jäger von örtlichen Totalverlusten aus.

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Ein ganzes Rudel Rotwild auf einer kleinen Insel in den schmutzigen Fluten, ein Reh mit struppigem Fell, das sich durch den grauen Morast kämpft diese Bilder gehen gerade durch die Medien. Neben den bedauerlichen Schäden für die vom Hochwasser betroffenen Menschen mehren sich die Meldungen von ertrunkenen Wildtieren. Besonders junge und schwache Tiere sind im Hochwasser umgekommen, darunter Rehe und Hirsche, am meisten hingegen Wiesenbewohner wie Fasane, Hasen und anderes Niederwild.

Rehe kämpfen um kleine Inseln

Von Österreich bis an die Elbe ziehen sich die Spuren der Verwüstung. Auch die niedersächsische Aller trat in den letzten Wochen über ihre Ufer und macht der stellvertretenden Hegeringleiterin von Rethen große Sorgen. Fast täglich ist Dr. Kathrin Wrobel im Revier: Das Hochwasser ist dieses Jahr besonders schlimm für das Niederwild. Für die Rebhühner, die wir in den letzten Jahren so sorgsam gehegt haben, sehe ich schwarz und auch bei den Hasen gehe ich von einem Totalverlust aus.  Natürlich haben wir hier unterhalb des Harzes oft Hochwasser nach der Schneeschmelze, aber dies Jahr ist es hier beinahe so schlimm wie 1997. Aber auch für das Rehwild führt das Hochwasser zu enormen Stress: die Territorien sind geschrumpft, die Ricken kämpfen untereinander wie die Böcke um ein hochgelegenes Plätzchen. In ihrem Revier und im Hegering hatte es die letzten Jahre große Bemühungen um das Niederwild gegeben: eigene Wildäcker und Huderplätze waren angelegt und auch die Beutegreifer stark bejagt worden. 

Natürliche Auen fehlen

Laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) haben die Flüsse in Deutschland nur noch ein Drittel ihrer Auenflächen. Diese natürlichen Überflutungsgebiete nehmen eine Menge Wasser auf und verlangsamen die Flutwelle in den Flusstälern, zudem sind sie ein wichtiges Biotop für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Referent Harald Martens vom BfN wies darauf hin, dass an den großen Flüssen Elbe, Rhein und Donau die Auenflächen noch geringer seien. Einen Einblick, wie die verschiedensten Tierarten mit Hochwasserfluten umgehen, gibt dieser Film auf 3sat.

tp