Junge komm bald wieder

Wenn Stöber- und Schweißhunde passioniert auf der Fährte jagen, hoffen deren Hundeführer, ihre Jagdhelfer mögen auch wieder heil zurückkehren. Auf Nummer sicher geht, wer ein modernes Ortungssystem einsetzt.

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Der Sender im Halsband kann den Hundeführer vor dem Nervenzusammenbruch und seinen Vierläufer vor Schlimmerem bewahren. Wer einen oder mehrere weit jagende Hunde führt, sollte das Geld in ein modernes Ortungssystem investieren. Neben der altbewährten Telemetrie sind jetzt Geräte auf dem Markt, die über das Handynetz oder durch eine Kombination von Funk- und GPS-Ortung funktionieren. Hier erprobte, erschwingliche und absolut empfehlenswerte Modelle im Überblick:

Contact Pro
Halsung und Empfänger kosten rund 500 Euro. Dieses klassische Telemetriegerät zeigt die Richtung durch Peilung des stärksten Signalempfanges an. Das Gerät kann theoretisch mit seinen 200 Kanälen bis zu 200 Hunde speichern. Die Reichweite kann im günstigen Gelände über zwölf Kilometer sein. Der Frequenzbereich ist 433 Mhz. Funkverbindung vom Hund zum Hundeführer. Informationen erhalten Sie unter: www.waidwerk.de. Es entstehen keine weiteren Betriebskosten.

TinyLoc R2 HoundTracer
Halsung und Empfänger sind für 925 Euro zu haben. Das TinyLoc ist ein kombiniertes Telemetriegerät mit GPS-Sender und Empfänger. Der Telemetrieempfang erfolgt wie beim Contact Pro durch Richtungspeilung. Reichweite bis 19 Kilometer. Umschaltung auf reinen GPS-Empfang möglich, dann verringert sich die Reichweite. Genaue Entfernungsangabe des Hundes, ein Richtungspfeil führt zum Hund. Es können ebenfalls theoretisch bis zu 100 Hunde gespeichert werden. Die Übertragung der Telemetrie- und GPS-Signale erfolgt auf der Frequenz 433 Mhz. Funkverbindung vom Hund zum Hundeführer. Die Routen sind später am PC vom Halsband abfragbar. Weitere Informationen: www.waidwerk.de. Auch hier keine weiteren Unterhaltskosten.

Garmin Astro 220 Nordic
Die Halsung DC-30 und den Empfänger gibt’s für 725 Euro. Die vom Halsband empfangenen GPS-Daten werden über Funk zum Empfänger in Händen des Hundeführers übertragen. Der Empfänger kann mit bestem Kartenmaterial aus kostenlosen Downloads programmiert werden, so dass der Hundeführer einen exzellenten Überblick hat. Standort des Führers und des Vierläufers einschließlich der Route werden sofort angezeigt. Das Gerät kann bis zu zehn Hunde speichern. Seit diesem Jahr ist die ursprünglich skandinavische Frequenz 155,45 MHz in Deutschland legal verfügbar. Bei dem Zwei-Meterband und der Ausgangsleistung von zwei Watt ist jedoch eine Anmeldung bei der Regulierungsbehörde vorgeschrieben. Im Antrag müssen der Gerätetyp, Betreiber und Einsatzgebiet eingetragen werden. Jährliche Betriebsgebühr 15 Euro. Einmalige Anmeldegebühr 130 Euro, auch für mehrere Geräte, etwa für einen Jagdklub. Beim Kauf über die Firma Grube übernimmt diese das Antragsverfahren bei der Bundesnetzagentur ohne Mehrkosten. Der Zwei-Meterbandbereich gewährleistet eine besonders gute Reichweite und kann mit einer Haftantenne auf dem Autodach noch deutlich verbessert werden: Ich habe bei Benutzung einer externen Antenne durchgehend eine Reichweite bis zwölf Kilometer erreicht. Die Routen sind mit dem PC abfragbar. Die Menüfuhrung des Garmin Astro 220 Nordic ist leider (noch) nicht auf deutsch möglich, dafür gibt es eine leicht verständliche Schnellstartanleitung und ein umfangreiches deutsches Handbuch. Das neue, noch leistungsstärkere Halsband DC-40 wird für den hiesigen Markt nicht zugelassen und daher nicht eingeführt. Weitere Informationen: www.garmin.de/astro, www.grube.de, www.waidwerk.de. Keine weiteren Betriebskosten.

Gedog
Dies ist ein auf GPS und Mobilfunk (GSM) basierendes Hundeortungshalsband. Das Halsband hat eine robuste Bauweise, und seine spezielle Bauform dient der Ausrichtung der Antennen für optimale Empfangseigenschaften. Positionsmeldungen empfängt man als SMS auf dem eigenen Mobiltelefon und kann sich diese auch als Karte anzeigen lassen. Die einfachste und beste Handhabung hat Geodog zusammen mit der Geodog Mobile Software für Telefone mit Windows Mobile Betriebssystem. Dort können auch mehrere Halsbänder verwaltet und einfach geortet werden. Das topografische Kartenmaterial ist perfekt für die Arbeit im Gelände geeignet. Geodog gibt es für 299 Euro. Die optionale Geodog Mobile Software gibt es ab 69 Euro. Und wer noch kein passendes Windows Smartphone hat, bekommt hervorragende Geräte schon ab 99 Euro bei einer Vertragsverlängerung. Wer in Gebieten jagt, die von Handynetzen schlecht versorgt sind, kann eine Telefonkarte nutzen, die sich in alle verfügbaren Handynetze einwählt und somit die Netzabdeckung enorm erhöht. Mittels der mitgelieferten Geodog PC-Software kann der Jagdeinsatz am  Abend genauestens nachvollzogen und analysiert werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.geodog.de und www.waidwerk.de. Keine Reichweitenprobleme, aber Mobilfunkverbindung erforderlich. Zusätzliche Kosten entstehen für die SMS, mittels der Geodog seinen Position überträgt. SMS-Tarife beginnen bereits bei zwei Cent und sind somit äußerst gering.

Wunderwerk GPS
Mindestens 24 Satelliten kreisen ständig in sechs verschiedenen Umlaufbahnen um die Erde und senden Signale. Mindestens vier Signale muss der GPS-Empfänger empfangen, um den eigenen Standort zu bestimmen wie bei einem Autonavi. Da sich aber der Hunde-GPS-Empfänger ständig bewegt, werden die Hunde-GPS-Daten dem Führerempfänger übermittelt und so der aktuelle Zielort bestimmt. Ersteinschaltungen und atmosphärische Störungen können zu langsameren Berechnungen führen. Die einzelnen Betriebszeiten der hier aufgeführten Geräte sind für die Jagdeinsätze völlig ausreichend. Selbstverständlich müssen Akkus und Batterien volle Kapazitäten haben. Unsinnig ist es, mit preiswerten Batterien sparen zu wollen und dann im Jagdbetrieb einen Geräteausfall zu bekommen. Noch ein Tipp: Bitte keine AA-Batterien (1,5 V, Primärelemente) mit AA-Akkus (1,2 V, Sekundärelemente) verwechseln.

Risiko Halsungen
Die Halsungen der ersten drei hier vorgestellten Geräte sind nicht optimal den jagdlichen Gegebenheiten angepasst. Sie sind so stabil ausgelegt, dass man damit einen Panzer abschleppen könnte. Nicht umsonst heißt es in der Jagdliteratur „Wenn bei freier Arbeit des Hundes die Gefahr besteht, dass er sich mit der Halsung verhängen könnte, ist ihm diese vorher abzunehmen. Besonders bei Bauarbeit, Wasserarbeit, Hetze und auch beim Stöbern im schwierigen Gelände“. Ein im Geäst festhängender Hund vor gestelltem Schwarzwild muss sicherlich um sein Leben fürchten. Die Firma Niggeloh bemüht sich daher in Zusammenarbeit mit Garmin bereits, eine sichere handwerkliche Lösung zu finden. Denn bislang hat nur die Firma Geodog in der Halsung eine so genannte Sollbruchstelle eingearbeitet, die entsprechend justiert werden kann vorbildlich. Horst Müller