Momentan mag es von außen so wirken, als würden sich alle Diskussionen zum Thema Jagd ausschließlich um den Wolf drehen. Doch während dieses hochemotionale Thema einen großen Teil der Debatten einnimmt, lohnt es sich, sich weitere Diskussionen im Bereich Jagd anzuschauen. Der Bayerische Jagdverband fordert nun nämlich längere Schonzeiten für Reh- und Rotwild.
Jagdverband will Schonzeiten für Reh- und Rotwild verlängern
Der Bayerische Jagdverband fordert längere Schonzeiten für Reh- und Rotwild. Laut Verbandspräsident Ernst Weidenbusch sollten die Schonzeiten für Reh, Gams und Rotwild auf den Zeitraum 1. Januar bis 30. April sowie Juni bis Mitte Juli ausgedehnt werden. Aktuell dürfen Rehe bis 15. Januar und Rotwild bis 31. Januar gejagt werden. Eine Sommerschonzeit gibt es nicht. Weidenbusch verweist nun auf das Forstliche Gutachten, das steigende Verbissschäden im Bergwald zeigt, insbesondere bei der Tanne. Er sieht den Jagddruck als Ursache, der das Wild in die Schonungen treibe.
Aiwanger lehnt Vorstoß ab
Doch dies lehnt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger klar ab. „Eine Änderung der bestehenden Jagdzeiten ist nicht Teil des Gesetzesentwurfs, ein Streit darüber nicht zielführend“, erklärte er zusätzlich bezüglich des Themas.
Weidenbusch und Aiwanger, normalerweise politisch nahestehend, geraten mit dieser Forderung in Konflikt. Aiwanger, selbst Jäger, lehnt nicht nur längere Schonzeiten, sondern auch eine Verkürzung der Jagdzeiten, wie sie etwa Waldbesitzer fordern, ab. „Die jetzigen 8,5 Monate Jagdzeit auf Rehe sind ausreichend, die Tiere brauchen auch mal Ruhe“, erklärt er außerdem.
Der Hintergrund von Weidenbuschs Vorstoß ist ein laufender Gesetzgebungsprozess zur Überarbeitung des Jagdgesetzes. Aiwanger strebt mehr Eigenverantwortung und weniger Bürokratie an, beispielsweise durch die Abschaffung behördlicher Abschusspläne in Gebieten mit tolerablen Verbissschäden. In stark geschädigten Gebieten sollen Abschusspläne weiterhin verpflichtend bleiben, es sei denn, lokale Jagdgenossenschaften entscheiden anders.
Weidenbusch sieht seine Forderungen durch das Forstliche Gutachten gestützt, kritisierte jedoch kürzlich dessen Messmethoden und Aussagekraft. Nach Aiwangers Ablehnung dürfte sich die Debatte um längere Schonzeiten vorerst erledigt haben.