Die Einführung des neuen Waffengesetzes hat zu erheblichen Verzögerungen bei der Bearbeitung von Anträgen auf Jagdscheine geführt. Insbesondere die neuen Regelungen zur Überprüfung der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit und persönlichen Eignung stellen Behörden vor große Herausforderungen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) übt scharfe Kritik und fordert dringende Maßnahmen, um die Bearbeitungszeiten wieder auf ein akzeptables Maß von zwei bis vier Wochen zu verkürzen.
Koordinationsprobleme
Die Ursache der Probleme liegt in der fehlenden Abstimmung zwischen verschiedenen Behörden wie der Bundespolizei und dem Zollkriminalamt. Laut DJV-Geschäftsführer Olaf Niestroj waren diese Schwierigkeiten vorhersehbar, da die Regierung die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für die Umsetzung des Gesetzes nicht rechtzeitig geschaffen hat.
Die verzögerte Ausstellung von Jagdscheinen hat weitreichende Folgen. Viele Jägerinnen und Jäger können ihrer gesetzlichen Pflicht, beispielsweise im Rahmen von Pachtverträgen, nicht rechtzeitig nachkommen. Dadurch entsteht ein erheblicher Nachteil für das Wildtiermanagement und die nachhaltige Jagdausübung. Der DJV fordert daher, dass die Jagdbehörden weiterhin eigenständig die waffenrechtliche Zuverlässigkeit prüfen können, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden.
Vorläufige Genehmigungen als mögliche Lösung
Eine praktikable Lösung könnte die vorläufige Erteilung von Jagdscheinen sein. Sollte sich bei späteren Überprüfungen eine Unzuverlässigkeit herausstellen, könnten diese Genehmigungen wieder zurückgezogen werden. In der Praxis wird diese Möglichkeit jedoch kaum genutzt, was die Probleme weiter verschärft.
Der DJV hatte bereits im Vorfeld auf die Risiken hingewiesen und gefordert, das Gesetz erst dann einzuführen, wenn die Verwaltungsstrukturen funktionstüchtig sind. Nun appelliert der Verband erneut an die Bundesregierung, das Verfahren zu vereinfachen und die Verantwortlichkeiten klar zu regeln.
Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig eine funktionierende Verwaltung für die Jagdausübung in Deutschland ist. Verzögerungen bei Jagdscheinen dürfen nicht zur Regel werden – schnelle Lösungen sind dringend notwendig.