Gesunder Feldhasenbesatz – im Durchschnitt 11 Feldhasen pro Quadratkilometer!
Durchschnittlich 11 Feldhasen haben Jäger und Wissenschaftler pro Quadratkilometer auf Deutschlands Feldern und Wiesen im Frühling 2015 gezählt. Dies geht aus aktuellen Monitoring-Daten hervor, die der Deutsche Jagdverband (DJV) veröffentlicht hat.
Ausgewertet haben Wissenschaftler die Daten aus rund 450 Referenzgebieten im Rahmen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD). Vorsichtige Hochrechnungen ergeben: In Deutschland leben derzeit rund 3 bis 3,5 Millionen Feldhasen – auf 25 Bundesbürger kommt also ein Löffelträger. Die Bestände des Feldhasen sind seit Beginn der bundesweiten Erfassung im Jahr 2002 trotz leichter Schwankungen stabil.
Um Entwicklungstrends besser einschätzen zu können, zählen Jäger und Wissenschaftler zwei mal jährlich auf denselben Flächen und ermitteln die Nettozuwachsrate. Mit erfreulichem Ergebniss: Von Frühjahr bis Herbst 2015 lag diese im Bundesschnitt bei 16 Prozent und damit vergleichsweise hoch. Spitzenreiter waren das Südwestdeutsche Mittelgebirge und die Norddeutsche Tiefebene mit 21 Prozent Zuwachs. Auch die sonst eher mit geringen Feldhasenbesätzen ausgestatteten Mittelgebirgsregionen konnten Zuwächse von bis zu 15 Prozent erreichen. Die Auswertung der Herbst-Zählergebnisse ergibt eine Besiedlungsdichte von 12 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche.
Lebensraum verbessern
„Maßgeblich für den Feldhasen sind Lebensraum, Witterung und Fressfeinde“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Volker Böhning. Nasskaltes Wetter im Frühjahr setze den Junghasen ebenso zu wie viele Fressfeinde oder mangelhafte Habitate. Dazu gehören auch Lebensräume mit stark befahrenen Straßen: Nach aktuellen DJV-Erhebungen beträgt der Anteil der Verkehrsopfer an der Jagdstatistik bundesweit mehr als ein Viertel. In Brandenburg werden sogar drei von vier Tieren, die in der Jagdstatistik erscheinen, im Straßenverkehr getötet. Arten- und strukturreiche Felder und Wiesen sind wichtig für den Feldhasen. Leider ist der Anteil vielfältiger Brachflächen in den letzten Jahren stark zurückgegangen – unter anderem durch den Wegfall von Subventionen und den Boom nachwachsender Rohstoffe. Krautreiche Randstreifen fehlen zunehmend, da Felder zu größeren Flächen zusammengelegt werden. „Für Feldhase und Co. brauchen wir mehr produktionsintegrierte Maßnahmen in der landwirtschaftlichen Fläche, etwa Blühstreifen mit Wildkräutern“, so Dr. Böhning. Solche ökologischen Trittsteine müssten wirtschaftlich wesentlich attraktiver gestaltet werden für Landwirte. Hier sei die Politik gefragt.
Das Wildtier-Monitoring der Jäger
Das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) wurde im Jahr 2001 von DJV und sein en Landesjagdverbänden gegründet und liefert seitdem wertvolle Informationen über Vorkommen und Populationstrends ausgewählter Arten. Jedes Jahr zählen Jägerinnen und Jäger nach wissenschaftlichen Methoden die Feldhasenbesätze in rund 450 Referenzgebieten Deutschlands.
Die Zählungen der Feldhasen werden je zweimal im Frühjahr und Herbst durchgeführt. Dafür wenden die Teilnehmer ehrenamtlich jedes Jahr mehr als 5.000 Stunden auf. Für die sogenannte Scheinwerfertaxation leuchten Helfer nachts entlang festgelegter Wegstrecken Felder mit normierten Scheinwerfern ab. Über die abgeleuchtete Fläche und die gezählten Individuen kann der Besatz ermittelt werden. Die Lichtreflexion der Hasenaugen ist eindeutig. Es besteht keine Verwechslungsgefahr zu anderen nachtaktiven Tieren wie Füchsen, streunende Hauskatzen oder Mardern.