In Westfalen sind wieder Fischotter heimisch und sie vermehren sich, wie erste Fotos klar belegen. Dies gab der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) kürzlich bekannt. Im 20. Jahrhundert waren die wendigen Schwimmer in Westfalen und in vielen anderen deutschen Gebieten aus den Flüssen verschwunden, teils durch die Jagd, besonders aber durch die Umweltverschmutzung. Nun erobern die Wassermarder alte Lebensräume zurück wie in Westfalen. Erste Hinweise darauf gaben wie so oft leider Verkehrsopfer: Im Jahr 2009 wurden gleich zwei Fischotter im Münsterland überfahren. Andererseits sorgten diese Vorfälle für die Aufmerksamkeit von Naturfreunden und Biologen. Das LWL-Museum für Naturkunde und die Biologische Station des Kreises Recklinghausen bildeten ein kleines Team zur Untersuchung von Fischotternachweisen. Inzwischen wurden im zentralen und im westlichen Münsterland Tiere gesichtet und sie haben Nachwuchs. Belegt sind Fischotter-Jungen bisher für einen Bach, aber Dr. Jan Ole Kriegs, Zoologe am LWL-Museum für Naturkunde, nimmt Nachwuchs auch an weiteren Gewässern an.
Fischotter sind im Wasser jagende Marder und werden ohne den als Steuer fungierenden Schwanz – bis zu 90 Zentimeter lang. Erwachsene Tiere können bis zu 12 Kilo schwer werden. Bevorzugt leben und jagen sie an flachen Bächen und Flüssen mit verbuschten Uferpartien. Je nach Störungsintensität sind sie tag- oder nachtaktiv, bei der Jagd auf Fische, Krebse oder Vögel kann ein Otter bis zu acht Minuten die Luft anhalten. Er unterliegt in den meisten Bundesländern dem Jagdrecht, hat aber nirgends eine Jagdzeit. Seit der Wiedervereinigung verbreiten sich die Otter langsam aber stetig wieder in allen Bundesländern aus.
tp