Die Diskussionen um die neuen Landesjagdgesetze rot-grüner Regierungen haben gezeigt, dass wir Jäger in der Politik noch Verbündete haben: Deutschlands Liberale.
Ihr JÄGER im Interview mit Christian Lindner, dem Bundesvorsitzenden der FDP.
Christian Lindner im Interview zur Jagd
JÄGER: Herr Lindner, Hand aufs Herz: Hätte die FDP sich den Jägern auch so angenähert, wenn sie nur mit 100 Leuten vor dem Düsseldorfer Landtag gegen das geplante Landesjagdgesetz demonstriert hätten?
Lindner: Die FDP-Fraktion hat bereits im September 2014 die Dialog-Initiative „Neues Jagdrecht? Falsche Fährte!“ gestartet. Wir haben das Gesetz von Beginn an äußerst kritisch begleitet. Wir halten die von SPD und Grünen vorgenommenen Einschränkungen im Jagdrecht für falsch, weil unter dem ideologischen Deckmantel eines „ökologischen Jagdgesetzes“ Tradition und Verdienste der Jäger für den Natur- und Artenschutz grundsätzlich in Frage gestellt werden.
JÄGER: Warum glauben Sie, hat es die liberale Politik, also die Politik der Freiheit, bei den Deutschen im Moment so schwer? Ihr Vorgänger Guido Westerwelle erreichte mit einem liberalen Programm noch satte 14,6 Prozent im Jahr 2009.
Lindner: Wir haben Fehler gemacht, dafür haben die Wähler uns einen Erneuerungsprozess verordnet. Diese Aufgabe haben wir angenommen und unser Fundament wieder gefestigt. Die Freien Demokraten verbindet die Liebe zur Freiheit: In einer Zeit, in der der Einzelne bürokratisiert, bevormundet und abkassiert, also klein gemacht wird, da wollen wir den Einzelnen wieder groß machen – und nicht den Staat. Immer mehr Menschen sagen jetzt, dass eine liberale Stimme im Deutschen Bundestag fehlt. Unsere Aufgabe ist, das Vertrauen dieser Bürger wieder zu gewinnen. Daran arbeiten wir.
JÄGER: Was glauben Sie, reitet die Grünen wirklich, wenn sie ideologische Gesetze wie das in Nordrhein-Westfalen durchsetzen?
Lindner: Die Grünen stehen für Skepsis und Bevormundung. Am liebsten würden sie aus unserer freiheitlichen Gesellschaft eine staatliche Besserungsanstalt machen. Insbesondere die Grünen meinen, dass Politik und Staat besser als die Bürger selbst wissen, was gut für sie ist. Sie stehen für eine gigantische Umverteilung von Privat zu Staat und wollen vor allem den Mittelstand in Deutschland abkassieren. Zusätzliche Bürokratie zu schaffen, darin stehen sich Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen, ebenso wie die schwarz-rote Bundesregierung in nichts nach. Zu Recht beklagen insbesondere Handwerk und Mittelstand wachsende bürokratische Lasten: Tariftreuegesetz, Rauchverbot, Mindestlohn, Mietpreisbremse – die Liste der Einschränkungen lässt sich beliebig fortsetzen. Wir vertrauen auf den Einzelnen und seine Stärken.