Erste Volksinitiative gegen den Wolf – Niedersachsen wehren sich

Die Landesjägerschaft Niedersachsen will eine Volksinitiative ins Leben rufen. Sie richtet sich gegen die Politik der Landesregierung beim Thema Wolf.

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Angesichts der vielen Risse in Niedersachsen erscheint es wie blanker Hohn, dass die Landesregierung nur zuschaut. Das soll sich jetzt ändern. Foto: Unsplash/Thomas Bonometti

Volksinitiative in Sachen Wolf

Niedersachsen ist das erste Bundesland, in dem es bald eine Volksinitiative gegen die aktuelle Wolfspolitik geben soll. Die Landesjägerschaft macht ernst und plant gemeinsam mit anderen Verbänden aus dem ländlichen Raum eine Initiative.
LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke findet beim heutigen Pressegespräch in Aurich klare Worte: „Wir fordern nichts anderes als das, was in dem Koalitionsvertrag der Ampel formuliert ist: Ein regional differenziertes Bestandsmanagement“.
Ziel ist es, die rot-grüne niedersächsische Landesregierung zu einer Bundesratsinitiative zu bewegen oder zumindest dazu zu bringen, eine solche mitzutragen. Kernforderung ist eine Neubewertung des strengen Schutzstatus, den der Wolf momentan genießt.

Große Schäden und Ungleichgewicht im Ökosystem

Derzeit leben in Niedersachsen aktuell 39 Wolfsrudeln und ca. 4 residente Einzelwölfe, zuzüglich der Welpen dieses Jahres. Eine Studie des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien, im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums, kommt zu dem Ergebnis, dass der biologisch erforderliche Mindestbestand der Art längst erreicht ist.

„Die festgestellten Wolfsterritorien in Deutschland in den Monitoringjahren 2000/01 bis 2020/21 lassen sich sehr gut mit einer exponentiellen Zunahme beschreiben, sodass die maximale Kapazitätsgrenze von 1408 Territorien in Deutschland, (BFN-Studie 2020) mit hoher Wahrscheinlichkeit (89,6%) im Jahr 2030 erreicht wird. Für Niedersachsen entspricht das 175 bis 205 Territorien (1120-1312 Wölfe)“, so das Ergebnis der Studie (LMU Niedersachsen 2022).

Es sind schreckliche Bilder, die uns aus allen Teilen der Lüneburger Heide erreichen. Eigentlich sollten die Frischlinge jetzt heranwachsen, doch der Wolf schlägt gnadenlos zu. Fotos: Redaktion

Volksinitiative kann Herden und Arten schützen

Die Zahl der Wolfsrisse steigt deutschlandweit stetig, doch es ist nicht nur die absolute Zahl der Risse, die schockiert. Vor allem sind es die tragischen Szenen, die sich abspielen. Versprengte Tiere, Kadaver und Schlachtfelder auf den Weiden. Doch auch für die Allgemeinheit werden die hohen Wolfsbestände immer mehr zur Gefahr. Der Hintergrund: der Wolf treibt, wie in Brandenburg, oder unlängst in Suderburg ganze Herden auf stark befahrene Straßen und Bahngleise – das Phänomen wird zur Gefahr für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Gerade im Bereich der Deiche ist die Landschaftspflege essentiell, macht der Wolf diese unmöglich, ist dies eine Gefahr für die Bevölkerung. Besonders hier werden nun die Stimmen lauter, die eine Bestandsregulierung fordern.

 Ziele der Volksinitiative

Für einen Erfolg der Volksinitiative sind nach Landesrecht in Niedersachsen 70.000 Unterschriften erforderlich, damit der Landtag sich mit dem Thema der Initiative beschäftigen muss. In Anbetracht der Gefahren und immensen Schäden, die der Wolf in ganz Niedersachsen verursacht, dürften diese jedoch rasch erreicht sein.
Doch die Landesjägerschaft plant noch zusätzlich auf den Missstand im Land aufmerksam zu machen. Rund 300 Banner sollen künftig verbildlichen was ein Wolfsriss bedeutet und wie das Ergebnis falsch verstandenen Artenschutzes aussieht.
Die derzeitige Politik der Landesregierung geht zielstrebig am Problem vorbei. Zwar wird immer wieder beteuert, ein europarechtskonformes Bestandsmanagement zu wollen, doch bleibt es bei Lippenbekenntnissen.
Ein Verhalten, das auch die Jäger und Landnutzer am heutigen Mittwoch in Aurich scharf verurteilten. Um die Politik zum Handeln zu bewegen, fordern die Küstenjägerschaften sowie die Landesjägerschaft Bremen nun wolfsfreie Zonen entlang der Nordseeküste. Hier sollen auch die Banner der Aufklärung der Bevölkerung dienen.

Großdemo in Aurich

Neben der Volksinitiative ist für Samstag, den 10. Juni, eine gemeinsame Großdemo zahlreicher Landnutzer und Naturschutzverbände in Aurich geplant. Weitere Infos dazu finden Sie hier.