Seit Jahren mehren sich Meldungen über gesichtete Elche, besonders aus den östlichen Bundesländern. Selten schafft es ein Vertreter der größten Trughirschart auch mal bis Niedersachsen oder ins tiefe Bayern: 2009 wanderte der Elch Knutschi an den hessischen Teil der A7; bei Passau kollidierte zwei Jahre davor eine Elchkuh mit einem PKW und musste erlegt werden. Die Forschungsstelle Wildökologie und Jagdwirtschaft Eberswalde meldete seit 2010 45 Sichtungen von Elchen im Land, begrüßt vom NABU. Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtierstiftung Hamburg gibt sogar an, es habe sich inzwischen in Brandenburg eine kleine Elchfamilie gegründet. Das vermehrte Auftauchen der bis zu 2,30 Meter hohen Tiere folgt auf das Ende der Elchjagd in Polen. Dort haben die Tiere seit den 1990er Jahren keine Jagdzeit mehr, vermehren sich und die überzähligen Tiere suchen sich neue Reviere ganz so wie bei den Wölfen. Aber noch direkter als bei der Rückkehr der Raubtiere bedroht die Elchspopulation das Leben von Menschen. Denn anders als die meisten Wildtiere flüchten Elche nicht von Strassen, wenn sich ein Auto nähert, sondern bleiben stehen. Die Unfallfolgen bei Kollisionen mit den bis zu 800 Kilogramm schweren Tieren sind weitaus schlimmer las bei Unfällen mit kleineren Wildtieren, die schon schlimm genug ausgehen können. Die Bundesländer Bayern und Brandenburg erstellen derzeit Elch-Management-Pläne, die von Naturschutz- und Jagdverbänden kommentiert werden.
In seiner aktuellen Stellungnahme äußert sich der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) sehr skeptisch über eine mögliche Wiederbesiedlung Deutschlands durch den Elch. In Anbetracht der viel dichter besiedelten Landschaft, der schlimmen Unfälle und des enormen Nahrungsbedarfs der Elche spricht sich der LJVB für eine Bejagung der Tiere außerhalb des Nationalpark Unteres Odertal aus. Elche unterstünden dem Jagdrecht und auch die europäische Rechtslage ließe eine Bejagung zu.
tp