DIE LINKE+ prangert erneut das Angebot von „Trophäenjagden“ an

Zum Start der „Jagd & Hund“ am 7. Juni in Dortmund kritisiert DIE LINKE+ Fraktion die Trophäenjagd – allen voran in Afrika.

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Die Trophäenjagd hilft angeblich vor allem dem Tierschutz. Foto: pixabay

Am 7. Juni beginnt wieder die Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund in den Westfalenhallen. „Und damit beginnt erneut der Verkauf dieser abartigen Trophäenjagden“, kommentiert Michael Badura, stellv. Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE+ im Rat der Stadt Dortmund und Mitglied der Tierschutzpartei. Und er ergänzt: „Was darf’s denn bitte sein? Haben Sie eher Freude daran, einen der letzten Elefantenbullen in Boswana zu erschießen? Oder möchten Sie lieber eines der ohnehin vom Aussterben bedrohten Nashörner töten?“

Nicht nur für Michael Badura sind derartige Angebote abartig. Neun von zehn Deutschen lehnen Trophäenjagden ab. Dennoch: Rechtlich verboten sind solche Jagdreisen nicht. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) Ethics Specialist Group hat – zusammen mit 14 Tier- und Artenschutzverbänden – die Bundesregierung bislang vergeblich  aufgefordert, die Praxis der Trophäenjagdimporte zu beenden. Und auch in Dortmund hat man kein Einsehen. Anträge von der Fraktion DIE LINKE+ und von den Grünen, derartige Jagdreisen zumindest in den Dortmunder Messehallten nicht anzubieten, sind immer wieder gescheitert. Vor allem SPD und CDU unterstützen die Westfalenhallen, die allen Ernstes argumentieren, dass es bei Trophäenjagden schließlich nicht um die Jagd auf seltene Tiere gehe, sondern um deren Bestandteile, die nicht für den Verzehr geeignet sind – und damit um Geweihe, Gehörne, Federn oder Zähne.

„Ich finde dieses Verhalten nicht in Ordnung. Und es ist ein Skandal, dass der Gesetzgeber hier nicht einschreitet. Denn die Tötung von Tieren alleine wegen ihrer Trophäen ist weder mit dem Deutschen Tierschutzgesetz noch mit dem im Grundgesetz geforderten Schutz der Tiere vereinbar“, sagt Michael Badura.

Die Linke zweifelt wirtschaftlichen Nutzen

Übel stößt Badura auch die Wildtiermanagement-Konferenz am 23. Mai in Dortmund auf, für die die Westfalenhallen emsig werben – und mit der vermutlich für ein „Weiter so“ gekämpft werden soll. Auf dem Podium sitzen vor allem Lobbyverbände. Denn mit den Trophäenjagden wird viel Geld verdient. So ein Elefantenbulle kostet einen Jäger schon mal 50.000 Euro. Das Geld benötige man für die afrikanische Bevölkerung, war in unzähligen Mails aus Afrika zu lesen, mit denen die Dortmunder Ratsfraktionen regelrecht überschüttet wurden. „Black lives matter“ – so waren sie unterzeichnet (Schwarze Leben zählen) – wohl als Mahnung, dass weiße Tierschützer sich nicht einmischen sollten. „Doch es sind die Weißen, die töten. Und uns liegen genügend Publikationen vor, die belegen, dass von den horrenden Summen bei der afrikanischen Bevölkerung nichts oder fast nichts ankommt“, sagt Badura.

„Wenn man diese Spaßjagden noch nicht verbieten kann, so muss man sie doch zumindest nicht anpreisen“, sagt Badura. Er ist froh, dass derzeit eine Ethikkommission in Dortmund zusammengestellt wird und sich als erste Aufgabe mit den Trophäenjagden auseinander setzen soll. „Welche Kompetenzen diese Kommission haben wird – und was die Westfalenhallen daraus machen werden, steht aber leider noch in den Sternen.“