Bei der alt angestammten Suhler Waffenschmiede Merkel geht es in diesem Herbst nicht etwa um eine höhere Schaftholzqualität oder ein erweitertes Kaliberangebot. Bei Merkel steht vielmehr eine echte Weltpremiere ins Haus, die von den Thüringern ganz selbstbewusst mit dem ersten Erscheinen des legendären Systems 98 von Paul Mauser verglichen wird. Solch einen Meilenstein im Repetiererbau soll auch die Merkel RX.Helix darstellen.
Die Helix ist eine Neukonstruktion. Lediglich das Herzstück der Büchse basiert auf dem bewährten Drehkopfverschluss des Merkel Halbautomaten SR1. Mit dem Zug am Kammerstängel des Repetierers öffnen sechs Warzen in einer Schraubenbewegung den Verschluss und beschreiben dabei eine Helix-Kurve daher der Name der neuen Suhlerin. Der Zusatz RX bezeichnet Repetierer und das Erscheinungsjahr (20)10 als römische Ziffer. Die Büchse wurde am Computer entwickelt, von CNC-Maschinen gefertigt und ausgiebig getestet. Jeder Prototyp musste tausend Schuss und zehntausend Repetiervorgänge über sich ergehen lassen. Eine Helix wurde sogar 5000-mal abgefeuert. Das Beschussamt Suhl prüfte die Büchse schließlich mit einem Gasdruck von 8000 bar. Jagdlich wird Munition nur bis 4400 bar (8 x 68; 9,3 x 64) geladen.
Die Helix ist der einzige Geradezugrepetierer am Markt, bei dem der gesamte Nachladevorgang innerhalb des Systemgehäuses stattfindet. Oder anders ausgedrück: Kein Verschluss schnellt beim Repetieren auf das Auge des Schützen zu. Diesen Vorteil ermöglicht ein Getriebe, das die Linearbewegung des Kammergriffs im Verhältnis 1:2 auf den Verschlusskopf überträgt. Das Repetieren wird dadurch leichter, der Weg kürzer: 6,5 Zentimeter Hebelweg bedeuten demnach 13 Zentimeter Verschlussweg.Auf dem Schießstand
In der Praxis lässt sich die Helix trotz aller Innovationen absolut intuitiv bedienen: Magazin einklicken, Kugel ins Patronenlager repetiert, Hahn auf dem Kolbenhals mit leichtem Daumendruck gespannt, Finger an den Direktabzug gelegt Schuss und Treffer. Im Ziel bleiben, mit zwei Fingern ohne Mühe nachladen alles kein Problem. Drei Schuss passen ins Magazin, plus einer in den Lauf. Der Abzugswiderstand ist werkseitig auf praxisnahe 1000 Gramm eingestellt. Die Bandbreite reicht von 800 bis 1200 Gramm. Einen Stecher gibt es nicht und das ist auch gut so. Die Waffe bringt in ihrer Standardausführung mit 56 Zentimeter langem Lauf und klassisch geradem Holzschaft schlanke 2,9 Kilogramm auf die Waage. Merkel-Chef Sauer: Typische Drückjagdmärkte wie Spanien und Frankreich verlangen Waffen unter drei Kilogramm. Mit einer Stahl- statt der Aluminiumhülse wäre die Helix 350 Gramm schwerer. Was nicht ist, könnte ja noch kommen.
Die Läufe der Helix sind kaltgehämmert, stammen aus eigener Merkel-Produktion und lassen sich blitzschnell wechseln: Der Vorderschaft wird wie bei einer Flinte abgenommen, dann muss der Laufhebel umgelegt werden und schon lassen sich Lauf samt Verschlusskopf entnehmen. Der Einbau ist entsprechend einfach. Somit ist die Merkel RX.Helix eine echte Take-Down-Büchse auch für die Jagdreise. Dabei passt die Waffe samt Wechsellauf und zwei Zielfernrohren in einen 68 mal 48 Zentimeter kleinen und somit unauffälligen Koffer.
Zur serienmäßigen Ausstattung gehören eine Weaver-Schiene für preiswerte Montagen, abnehmbare Riemenbügel und eine Drückjagdvisierung. Der hochmoderne Geradezugrepetierer mit Take-Down-System, Handspannung und Einsteckmagazin kostet ab 2449 Euro. Roland KoriothDer Sechswarzenverschluss basiert auf dem hauseigenen Halbautomaten SR1. Repetiert wird im geschlossenen Gehäuse mit der Übersetzung von 1:2. Zur Markteinführung im November sind die Kaliber 7 x 64, .30-06, 8 x 57 und 9,3 x 62 lieferbar. Im Dezember 2010 folgt eine .308. Ab März 2011 folgen .222 und .223. Weitere Kaliber, Lauflängen und Ausführungen dann im Anschluss.
Kaliber: viele gängige
Gewicht: ab 2,9 kg
Länge: ab 102 cm
Lauflänge: 51 bis 61 cm
Abzug: Direktabzug
Preis: ab 2449 Euro
