Richtige Intension, falsche Umsetzung?
Im Februar wurde ein Entwurf zu einem neuen Tierschutzgesetz veröffentlicht, der den Welpenhandel reguliert, aber auch einige Rassen, wie den Dackel, verbieten könnte.
Der Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Grüne) soll unter anderem sog. Qualzuchten bekämpfen. Ein Ansinnen, das auch der VDH unterstützt. Atemprobleme, chronische Augen- und Hautentzündungen sowie Hüfterkrankungen sollen damit minimiert werden.
Dass der aktuellen Regierung allerdings in vieler Hinsicht die Fachkenntnis fehlt, äußert sich dann wieder in den Vorgaben, die für viele gesunde Hunderassen das Aus bedeuten könnten. Es werden unspezifische Krankheitsmerkmale genannt, deren Auftreten zum Zuchtverbot führen kann. Dabei herrscht aufgrund mangelnder Konkretisierung viel Auslegungsspielraum, der für Tierärzte, Vollzugsbehörden, Züchter und Halter vor allem Rechtsunsicherheit bedeutet.
Genannt werden unter anderem:
- Anomalien des Skelettsystems
- Bewegungsanomalien
- Lahmheiten
- Fehlbildungen des Gebisses
- Haarlosigkeit
Was hat der grüne Minister gegen Dackel?
Warum aber, sind dann Dackel oder Terrier potentiell durch den Gesetzentwurf bedroht? Der Punkt „Anomalien des Skelettsystems“ stellt hier das Hauptproblem dar. Geht man vom Urtyp Wolf aus, so ist beim Dackel unschwer eine Abweichung vom Modell Canis Lupus festzustellen. Es hängt folglich alles davon ab, wie die Anomalien ausgelegt werden. Ein Damoklesschwert also, das für viele Hundehalter und Züchter schlicht unzumutbar ist.
Geht es nach der Beinlänge, dann sind auch andere kleine Rassen, wie die Terrier, neben dem Dackel potentiell betroffen. Man verböte folglich kerngesunde Hunderassen und deren Zucht, wenngleich diese aufgrund ihrer Größe keinerlei gesundheitliche Einschränkungen haben.
Klare Kriterien erforderlich
Der VDH fordert klare Kriterien und einen Merkmalskatalog aufgrund dessen Hunde, die tatsächlich unter starken Erkrankungen des Skelettsystems leiden, von der Zucht ausgeschlossen werden können, anstatt Tiere wegen ihrer Größe als ganze Rasse zu verbieten.
Der VDH fordert zudem, dass der Merkmalskatalog hinreichend konkret ausgestaltet sein sollte, sodass man Qualzucht effektiv bekämpfen und innerhalb bestehender Rassen weiterhin erfolgreich gesunde Hunde züchten kann. Dass Dackel und Terrier bereits lediglich aufgrund ihrer Größe ausgeschlossen werden könnten, ist praxisfern und nicht tragbar. Darum richtet sich der VDH nun mit einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir.
Wenn Sie die Petition unterstützen möchten, finden Sie hier alle Informationen.