Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“ heißt es bereits seit 1905 im Kinderlied von Josef Pommer. Bis heute hat der Satz auch in der intensiven, mittlerweile hoch technisierten Landwirtschaft nicht an Bedeutung und Richtigkeit verloren. Ebenso wie dem Landwirt ergeht es dem Jäger, auch er wird zumeist im Frühjahr seine Wildäcker bestellen und Äsungsgrünland entsprechend pflegen. Viele Wildäcker gedeihen jedoch oft nur unzureichend, während der landwirtschaftliche Feldfruchtanbau nur wenige Meter weiter gedeiht, als gäbe es kein Morgen. Was hat der Landwirt anders gemacht? Zugegeben, oft sind die als Wildäcker oder -wiese bewirtschafteten Flächen von deutlich schlechterer Qualität als die landwirtschaftlich genutzten Äcker.
Umso wichtiger ist es jedoch, aus diesen das Bestmögliche herauszuholen. Grundsätzlich müssen die Pflanzen, die angebaut werden sollen, nicht nur dem Zielwild eine gute Äsung bieten, sondern auch dem Boden und dessen Nährstoffversorgung angepasst sein. Um den Pflanzen gute Bedingungen im Bereich des pH-Werts und der Nährstoffversorgung zu schaffen, ist vor dem Bearbeiten das Nehmen einer Bodenprobe sowie deren Untersuchung ratsam. Nach Ermittlung der vorhandenen Nährstoffe wird eine Düngeempfehlung gegeben, bei Angabe der gewünschten Pflanzen sogar auf diese abgestimmt. Dadurch wird möglicherweise ein Zuviel an Dünger vermieden – das spart Kosten und schont die Umwelt.
Das Untersuchte
Grundlage jeder Düngung ist der pH-Wert. Die Verfügbarkeit vieler Nährstoffe ist maßgeblich von ihm abhängig. Der pH-Wert kann im Labor oder auch durch ein eigenes Testset festgestellt werden. Durch Auswaschung und Nutzung ist bei Neuan-lage eines Wildackers ein Aufkalken notwendig, mindestens aber eine Erhaltungskalkung. Bei der Standarduntersuchung einer Bodenprobe werden neben der Art des Bodens der pH-Wert sowie die Anteile von Phosphor, Kalium und Magnesium ermittelt. Mittels dieser Werte wird eine Düngeempfehlung erstellt. Bei Neuanlagen oder Problemflächen, auf denen die Pflanzen trotz richtiger Kalkung und Düngung nicht gedeihen, sollte eine Mikronährstoffuntersuchung durchgeführt werden.
Dabei wird der Gehalt an Kupfer, Mangan, Zink oder Bor bestimmt. Zwar nehmen die Pflanzen von diesen Spurenelementen nur wenig auf, doch führt das Fehlen eines Bestandteils nach dem Gesetz des Minimums zu eingeschränktem Pflanzenwachstum. Zusätzlich sollte bedacht werden, dass Nährstoffe nicht nur von der Pflanze für ein optimales Wachstum benötigt werden, sondern auch vom Wild. Geweihbildung, Fötenentwicklung, Laktation, Knochenbildung, Haarwechsel – all diese Vorgänge benötigen nicht nur Energie, sondern auch die richtigen Bausteine, die der Körper über die Äsung aufnehmen muss.
Bodenproben nehmen
Um die Bodenproben entnehmen zu können, werden folgende Gegenstände benötigt: Bohrstock, kleiner Eimer und Plastiktüten. Damit die Probe repräsentativ für die gesamte
Fläche ist, setzt sie sich aus etwa 15 verschiedenen Bohrstockeinstichen zusammen. Fahrspuren, eventuelle Mieten- oder Mistplätze, kleinflächig andere Bodenarten oder Sölle werden ausgelassen. Größere Flächen lassen sich für die Einstiche gut im Zickzack ablaufen, bei kleineren genügt meist eine Diagonalwanderung. Die Tiefe der Einstiche richtet sich nach dem Bearbeitungshorizont, also bis zur Pflugsohle.
Die etwa 15 entnommenen Proben werden in einem sauberen Eimer gut durchmischt. 300 bis 500 Gramm hiervon werden in eine Plastiktüte gefüllt und entsprechend wasserfest beschriftet. Bei Hanglagen führt die Besonderheit der Ausschwemmung dazu, dass von der Fläche je nach Größe sowie Neigung oben, unten und im mittleren Hangbereich eine Probe genommen werden sollte. Bodenuntersuchungen führen spezielle Labors durch. Probentüten und Bohrstock sind zumeist beim örtlichen
Landhandel erhältlich. Ansonsten hilft sicher ein Landwirt vor Ort weiter.