Blauzungenkrankheit breitet sich in ganz Deutschland aus

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Die Blauzungenkrankheit stellt vor allem für Schafe eine große Gefahr dar. Foto: Unsplash/Nelson Eulalio

Seit einigen Wochen häufen sich die Berichte zu Tieren, die an der Blauzungenkrankheit erkranken. Die Krankheit, welche sich ausgehend von den Niederlanden zuerst in den Grenzgebieten in mehreren landwirtschaftlichen Betrieben ausgebreitet hat und Wiederkäuer wie Schafe, Rinder und Ziegen befällt, ist inzwischen in vielen Teilen Deutschlands dokumentiert. Die meldepflichtige Krankheit wurde jüngst unter anderem in Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Bayern nachgewiesen, wodurch kein Bundesland mehr als frei von Infektionen gilt.

 

Was ist die Blauzungenkrankheit?

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) handelt es sich bei der Blauzungenkrankheit, auch „bluetongue disease“ (kurz „BT“) genannt, um eine akut verlaufende Krankheit der Wiederkäuer. Krankheitssymptome sind neben Hautveränderungen im Maulbereich unter anderem der Rückgang der Milchleistung, Entzündungen und reduziertes Allgemeinbefinden. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Das Virus wird nicht von Tier zu Tier übertragen, sondern über Mücken der Gattung „Culicoides“, welche auch als Gnitzen bekannt sind. Die Krankheit tritt daher eher saisonal in der warmen Jahreszeit auf, wenn die Mücken auch aktiv sind.

 

Ist die Blauzungenkrankheit ansteckend?

Für den Menschen selbst gilt Entwarnung: Der Erreger der Blauzungenkrankheit befällt Wiederkäuer und ist für den Menschen gesundheitlich ungefährlich. Anders sieht dies bei einigen Wildtieren aus: fast alle Schalenwildarten können durch die Gnitzen infiziert werden. Bisher ist noch nicht abzusehen, welche Folgen diese Infektionsmöglichkeit für die Wildtiere in Deutschland haben könnte. Auch über die mögliche Symptomatik gibt es Unklarheiten.

Die stärksten Symptome lassen sich eindeutig bei Schafen beobachten, denn sie sind besonders anfällig für einen schweren Verlauf. Je nach Ausbreitung kann der Befall eines landwirtschaftlichen Betriebs zu massiven Schäden führen.

 

Was kann man gegen die Blauzungenkrankheit tun?

Als Gegenmaßnahme empfiehlt das BMEL Haltern, ihre Wiederkäuer impfen zu lassen, um vorbeugend der Verbreitung der Seuche entgegenzuwirken. Trotz fehlender Langzeitstudien wurde die Nutzung von drei Impfstoffen per Eilverordnung gestattet.  Die Kosten der Impfung variieren an verschiedenen Standorten, je nach Gebiet erhalten Landwirte finanzielle Unterstützung bei der Bekämpfung der Blauzungenkrankheit.

Zusätzlich sollte man die Tiere wachsam auf mögliche Symptome kontrollieren und Verdachtsfälle melden – die namensgebende blaue Zunge ist hierbei jedoch kein klares Indiz, denn sie ist sehr selten und tritt nur in schweren Fällen auf.