Fast ausgerottet, hat sich der Biber in jüngster Zeit wieder stark ausgebreitet: Das zeigen Sichtungen zwischen 2006 und 2015, die Jäger und Wissenschaftler für das WILD-Monitoringprogramm ausgewertet haben.
Der Biber – Nicht nur in Bayern heimisch
Rekord: In Brandenburg wurde der Pflanzenfresser in 41 Prozent der Reviere angetroffen. Die Umweltministerkonferenz hat jetzt den günstigen Erhaltungszustand für ganz Deutschland bestätigt.
Dem Biber geht es gut in Deutschland. Das zeigen Daten zur Entwicklung des Vorkommens von 2006 bis 2015.
Demnach breitet sich der ehemals bedrohte Pflanzenfresser inzwischen bundesweit aus. Spitzenreiter ist das Land Brandenburg: Dort haben Jäger den Biber 2015 in 41 Prozent der Reviere nachgewiesen – eine Steigerung von 27 Prozentpunkten gegenüber 2006.
Auch das Saarland (Sichtungen in 35 Prozent der Reviere), Sachsen-Anhalt (33 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (22 Prozent) und Baden-Württemberg (21 Prozent) gehören zu den Top-5-Bundesländern mit häufigen Sichtungen.
Ausgewertet haben die Wissenschaftler Zeitreihen aus rund 24.000 Revieren – etwa 40 Prozent der Fläche Deutschlands – für das Wildtier-Informationssystem der Länder (WILD). Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat die Zahlen jetzt veröffentlicht.
Das Kerngebiet des Bibers liegt nach Angaben der WILD-Experten im Nordosten Deutschlands mit Schwerpunkten entlang der Flüsse Elbe, Havel, Spree, Oder, Peene, Recknitz, Elde und Uecker sowie ihren Nebenarmen. Weitere Biber-Kerngebiete gibt es im Osten und Südosten Baden-Württembergs entlang der Donau und den Ausläufern der Regnitz.
Ausgehend von großen Fließgewässern breitet sich der Biber ins Umland aus, ist anpassungsfähig und hat wenig Scheu vor dem Menschen.
Umweltminister attestieren günstigen Erhaltungszustand der Biber
Vergangenen Freitag hat die Umweltministerkonferenz in Bad Saarow das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes beim Biber „zur Kenntnis“ genommen und beruft sich dabei auf Zahlen des nationalen FFH-Berichts, der allerdings bereits 2013 veröffentlicht wurde.
Es solle für die nächste Umweltministerkonferenz im Herbst ein Erfahrungsaustausch zum Bibermanagement organisiert werden, so der Beschluss. Der DJV fordert in diesem Zusammenhang, dass es künftig möglich sein muss, flexibler auf positive Bestandsentwicklungen beim Biber zu reagieren.
„Sonst ist die Akzeptanz für den Artenschutz in der Bevölkerung der ländlichen Räume in Gefahr“, sagte DJV-Vizepräsident Dr. Volker Böhning. Vor diesem Hintergrund müsse die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) dringend überarbeitet werden, unter anderem, um auf nationale und regionale Besonderheiten besser reagieren zu können. „Wenn in Regionen wie dem Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) der Biber regelmäßig Deiche unterhöhlt und Flutgräben staut, gibt es dort kaum noch Verständnis für den strengen Schutz“, so Dr. Böhning.
©PM DJV