Cornelia Behm, waldpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, sorgte in Jägerkreisen mit ihrem Vorschlag, Wild in Notzeiten verhungern zu lassen, für Entsetzen. Nun entschuldigte und distanzierte sich die Brandenburgerin in einer Pressemitteilung.
Brandenburgs Grüne sind im Bundestag eine Seltenheit: Einzig Cornelia Behm vertritt die Landesgruppe der Partei, die sich dem Naturschutz verschrieben hat. In ihrer Funktion als waldpolitische Sprecherin ist sie allerdings bei Jägern nicht mehr unumstritten. So sorgte Behm kürzlich in einer Pressemitteilung für Irritation, war doch darin zu lesen, dass gerade Notzeiten für eine natürliche Bestandsregulierung sorgen könnten, die die Jagd zum Teil entbehrlich macht. Ihr griff die Forderung des deutschen Forstwirtschaftsrates, Wildfütterungen auf behördlich festgelegte Notzeiten zu beschränken, viel zu kurz.
Der DJV war um eine Antwort nicht verlegen und kritisierte Behms Stellungnahme als Abkehr von verantwortlichem Umgang mit Wildtieren, dem sich Jäger und Grundeigentümer verpflichtet fühlen. DJV-Präsident Borchert mahnte an, dass sich die Grünen sich mit solcherlei Ideen selbst widersprächen, ginge es der Partei doch sonst stets um den Tierschutz.
Cornelia Behm ihrerseits reagierte kurz darauf. Einerseits unterstellte sie nun dem DJV Scheinheiligkeit und Instrumentalisierung des Tierschutzes, andererseits räumte sie jedoch ein: Ich kann verstehen, dass meine Wortwahl die Gefühle von Menschen verletzt hat, die mit Wildtieren umgehen. Das bedauere ich. Ich kann verstehen, wenn Menschen im Winter mit den Wildtieren im Wald mitleiden und das Bedürfnis haben, ihnen zu helfen. Aber nicht nur auf der Beziehungs- auch auf der Sachebene ruderte Cornelia Behm zurück: Viele Jäger sind der Meinung, dass es durch eine intelligente Form der Winterfütterung gelingen kann, Wildschäden im Wald und in der Landwirtschaft zu vermeiden. Mit diesen Argumenten setze ich mich auseinander, und womöglich muss ich meine kritische Haltung in Sachen Winterfütterung in Teilen überdenken. (ar)