Bärenattacke auf Jogger – Abschuss als Lösung?
Trentino (Norditalien): Laut der BLICK.CH kam es in der Provinz Trentino, Oberitalien, in den letzten zehn Monaten zu insgesamt drei Angriffen von Bären auf Menschen.
Der letzte dieser Angriffe ereignete sich am 10.06.2015 am Rand der Stadt Trento, im Ortsteil Candine, wobei der Braunbär einen Jogger anfiel und schwer verletzte.
Der 45-jährige Vladimir Molinari konnte dem Bären schließlich entkommen, allerdings fügte dieser ihm schwere Biss- und Hiebverletzungen zu.
Ein vorbeikommender Radfahrer konnte den Verletzten in die Obhut der Rettungskräfte übergeben. Molinari wird derzeit im Krankenhaus von Trient behandelt, die Verletzungen seinen aber nicht lebensgefährlich, hieß es.
Abschuss als Möglichkeit
Laut der Suedtirolnews betonte Landeshauptmann Ugo Rossi, man wollte den Bär einfangen. Sei dies nicht möglich, sollte sich der Bär wehren und weiterhin Menschen in Gefahr bringen, sei ein Abschuss durchaus vorstellbar, aber die ultima ratio.
Derzeit befinden sich nach Schätzungen des zuständigen italienischen Innenministeriums in Rom etwa 50 Braunbären in der Provinz Trentino.
Die Population ist gewollt, allerdings rechnete man erst 2030 mit dieser Anzahl an Tieren. 1999 hatte man drei Männchen und sieben Weibchen im Rahmen des Projektes „LifeUrsus“ ausgesetzt, um den Bestand von Meister Petz in der Region zwischen Südtirol und Oberitalien zu sichern.
Zu dicht besiedelt für Bären?
Andres Pöder, Abgeordneter der BürgerUnion Südtirol, sieht das ganze kritisch. „Die Ökoromantiker werden jetzt zwar wieder Aufschreien und die netten Bären verteidigen, sie müssen aber nicht täglich mit den Gefahren, die von den Tieren ausgeht, leben. Bär, Mensch und Viehwirtschaft passen in unserem relativ dicht besiedelten Lebensraum nicht zusammen…“
Weiter fordert Pöder im Landtag, eine zukunftsweisende Lösung zu finden, und wenn nötig, die Bären der Wildbahn zu entnehmen und in umzäunte Reservate zu überführen.
Dass die Braun-Tatze sich eben nicht nur auf die Provinz Trentino beschränkt, bekräftigt auch das offizielle Statement des Projektes Life Ursus. „Wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, wanderten einzelne, zumeist männliche Individuen bereits weit ab und erreichten dabei das Veneto, die Lombardei, die Schweiz und Südtirol bis nach Österreich und sogar Deutschland.“