Alte Buchenwälder als UNESCO – Weltkulturerbe

Im Rahmen des Nominierungsverfahrens zum Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ bereist am Sonntag, dem 12. September 2010, eine Expertendelegation unter Beteiligung der IUCN (International Union for Conservation of Nature) den Grumsin im Biosphärenreferat Schorfheide-Chorin.

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Im Januar dieses Jahres hat Deutschland die Aufnahme herausragender deutscher Buchenwälder in die prestigeträchtige Welterbeliste der UNESCO beantragt. Das Land Brandenburg strebt gemeinsam mit den Bundesländern, Hessen, Thüringen Mecklenburg Vorpommern die Anerkennung von fünf deutschen Buchenwaldgebieten als Weltnaturerbe alte Buchenwälder Deutschlands an. Der umfassende Antrag wurde gemeinsam von den vier Bundesländern und dem Bundesumweltministerium, unterstützt vom Bundesamt für Naturschutz, erarbeitet. Für die Nominierung wurden der UNESCO ausgewählte Bereiche aus fünf Schutzgebieten Deutschlands vorgeschlagen: Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern), Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern), Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg), Nationalpark Hainich (Thüringen) und der Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen). Dabei ist eine Erweiterung des seit dem Jahr 2007 bestehenden grenzüberschreitenden UNESCO-Welterbes Buchenurwälder der Karpaten in der Ukraine und Slowakei um diese deutschen Gebiete vorgesehen. Die Buchenwälder in Deutschland sollen das bestehende karpatische Welterbegebiet um einen weltweit einzigartigen und repräsentativen Ausschnitt der Rotbuchenwälder in Mitteleuropa als außergewöhnliches Beispiel bedeutender im Gang befindlicher ökologischer und biologischer, Prozesse in der Evolution und Entwicklung von Land-Ökosystemen sowie Pflanzen- und Tiergemeinschaften ergänzen . Diese Begründung nimmt Bezug auf die Tatsache, dass nirgendwo anders auf der Welt eine einzige Baumart so dominant und nachhaltig die Wälder und ihre biologische Vielfalt geprägt hat, wie die Rotbuche in Mittel- und Westeuropa nach der letzten Eiszeit. Nirgendwo sonst hat eine einzige Baumart auf den unterschiedlichsten Standorten, Bodentypen und Höhenlagen, von der Kreideküste Rügens bis ins Hochgebirge der Karpaten, eine solch dominante Stellung erlangt, wobei die Ausbreitung der Buche und die Ausbildung der biologischen Vielfalt der Buchenwälder immer noch dynamisch voran schreitet. Die Einzigartigkeit speziell des Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin besteht neben seiner Naturnähe und Großflächigkeit vor allem in der innigen Verquickung von Wasser und Wald, der Durchmischung von alten Laubwäldern mit Seen, Mooren und Erlensümpfen eine Situation, wie sie für Buchenwälder in den Jungmoränenlandschaften Nordostdeutschlands eigentlich typisch war und im Grumsin in ungewöhnlicher Schönheit und Vollständigkeit erhalten ist. Während der Begehung des Gebietes wird er sich einen Eindruck vom Gebiet, aber auch von der Akzeptanz des Vorhabens verschaffen. Dazu findet im Anschluss an die Begehung im NABU Informationszentrum Blumenberger Mühle ein Treffen mit regionalen Akteuren, Kommunalvertretern, Verbänden, Landkreisen, Landtagsabgeordneten und weiteren statt. Dabei werden Fragen der Einbindung der Region in den Nominierungsprozess im  Vordergrund stehen. Als Entscheidungsgrundlage für eine Weltnaturerbenominierung dient der UNESCO neben den umfangreichen Antragsunterlagen insbesondere die Bewertung der Internationalen Naturschutzorganisation IUCN, in die das Ergebnis der Expertenbereisung einfließt. Über die Aufnahme der deutschen Buchenwälder in die Welterbeliste wird das Welterbekomitee der UNESCO im Sommer 2011 auf der Basis einer Empfehlung der IUCN entscheiden. (PM)

Weitere Informationen zum Welterbeantrag können im angefügten Link abgerufen werden.

http://weltnaturerbe-buchenwaelder.de/de.html