Begegnungen mit Sauen und einem Rothirsch am Strand der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern und Polen wurden durch beeindruckende Video-Aufnahmen festgehalten.
Rettungsschwimmer entdeckt 12-Ender in der Dünung
Vor dem Seebad Heiligendamm (Landkreis Rostock) entdeckte Michael Reil von der Wasserwacht Bad Doberan laut Angaben des NDR den schwimmenden Rothirsch in den Wellen und reagierte umgehend. Zahlreiche Badegäste konnten beobachten, wie Rettungsschwimmer, Polizisten und anwesende Passanten den laut NDR knapp 300 Kilo schweren 12Ender gemeinsam an Land brachten. Dies gelang trotz des Einsatzes von Booten erst nach gut anderthalb Stunden, zu spät für den Geweihten, der kurz danach am Strand verendete. Warum der Hirsch nicht aus freien Stücken wieder Land unter die Läufe bekam bleibt offen.
„Möglicherweise war das Tier wegen der vielen Badegäste am Strand verängstigt, der Hirsch ist dann zurück ins Wasser gegangen und hat sich parallel zum Ufer bewegt. Und wir haben versucht, ihn mit Rettungsschwimmern auf Rettungsbrettern wieder in Richtung Ufer zu lenken“, so Reil gegenüber dem Radio des NDR Mecklenburg-Vorpommern.
Dank der tatkräftigen Hilfe von Besuchern in privaten Motorbooten sei dies schließlich auch gelungen, Sod er NDR. Der Hirsch habe sich schließlich nur rund 100 Meter vom rettenden Strand entfernt durch die Wellen bewegt.
„Wir haben dann versucht, ihn mit einer Leine festzumachen und zum Ufer zu ziehen. Das ist uns zeitweise auch gelungen, und dann haben wir Verstärkung von der Wasserschutzpolizei bekommen. Die haben ihn mit einem stärkeren Motorboot Richtung Land gezogen“
Vermutlich erlag das Tier dann eine Mischung aus Erschöpfung und Stress, ausgelöst durch die eigentlich gut gemeinte Rettungsaktion.
Polen: Keiler taucht aus dem Meer auf und greift Badegäste an
Der beliebte polnische Badeort Karwia in der Nähe von Danzig wurde zum Schauplatz eines weiteren Vorfalls mit Wild am Strand, allerdings dieses Mal mit einem aggressiven Keiler.
Dieser hatte, wie im Video zu sehen Strandbesucher angegangen. Spektakuläre Videoaufnahmen zeigen , wie der Schwarzborstler aus den Fluten der Ostsee auftaucht und auf die Urlauber zu rennt. Durch den Dünenschutzzaun an der Flucht in dahinter legendes Gelände gehindert, reagiert der Keiler angstbedingt aggressiv.
Laut Angaben der Ostseezeitung „…zerwühlt (Der Keiler, An,.d.Red.) Sandburgen, stößt Zelte um und bringt sogar einen Mann zu Fall. Nach anfänglicher Panik versuchen die Badegäste das Tier zu verjagen und schaffen es nach rund zwei Minuten.“ Glücklicherweise wurde keiner der Strandbesucher verletzt, alle kamen mit dem Schrecken davon. Dennoch zeigen die Aufnahmen die Problematik der stark anwachsenden Wildschweinpopulation entlang der Ostseeküste.
Die Schwarzkittel hinterlassen immer wieder nicht nur große Wildschäden im klassischen Sinne auf Agrarflächen, sondern verwüsteten auch die Promenaden von Heringsdorf auf Usedom „Das sind schon gut 10 000 Euro“, sagt Gemeindemitarbeiterin Chris Willert der Ostsee-Zeitung. Auf Bitten der Kommune wird seitens des zuständigen Landkreis Vorpommern-Greifswald die Genehmigung überprüft, im befriedeten Bezirk Bejagungsmaßnahmen durchführen zu lassen.
Ein Nebenerscheinung der Sauen-Schwemme scheint das Füttern der Tieredurch Urlauber zu sein. „Für ein Erinnerungsfoto mit Wildschweinen nehmen sie in Kauf, dass die Tiere ihre Scheu verlieren. Selbst Bachen mit Frischlingen kommen Autos auf Usedom gefährlich nahe“, so die OZ.