Luchse im Thüringer Wald: Neues Pinselohr ausgewildert

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© Unsplash/Zdenek Machacek

Im Thüringer Wald ist ein neues Raubtier unterwegs: Ein Luchs mehr streift nun durch das Land. Denn wie der Umwelt- und Naturschutzverband BUND Thüringen in der vergangenen Woche mitteilte, ist am Mittwoch (9. April 2025) ein junges Luchs-Männchen ausgewildert worden. Der Kuder mit dem Namen Ionel stammt eigentlich aus Rumänien. Er wurde für das Artenschutzprojekt in den Karpaten mit einer Kastenfalle gefangen, um ihn schlussendlich in Thüringen aussetzen zu können. Er soll dabei helfen, die Luchse in Deutschland zu vernetzen.

Luchse im Thüringer Wald: Projekt soll Population sichern

Der Name des Kuders stammt Berichten zufolge von einem Wildhüter – nämlich von dem, in dessen Revier der Luchs gefangen wurde. Das sei Tradition bei den rumänischen Partnern des Projekts.

Ionel ist der inzwischen fünfte Luchs, der im Kontext des Projekts „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ im Wald in Thüringen ausgewildert worden ist. Die Tiere des Projektes tragen spezielle Halsbandsender. Mit diesen kann das Projektteam verfolgen, wo die Luchse umherstreifen. Ionel soll dabei nicht das letzte Tier sein. Bis 2027 sollen weitere Exemplare in Thüringen ausgewildert werden. Langfristig ist das Ziel, die Luchse im Bayerischen Wald und im Harz miteinander zu verbinden.

Niedrige Bestände sorgen für genetische Verarmung

Denn die Tiere, die nach Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt gelten, leiden derzeit unter ihrer niedrigen Population. Die Tiere wurden in der Vergangenheit fast komplett in Deutschland ausgerottet. Die nun vorhandenen einzelnen Populationen sind durch ihre geringe Anzahl an Exemplaren sowie durch Infrastruktur voneinander abgeschnitten. Die Folge: Der Erhalt der Luchse in durch genetische Verarmung gefährdet. Ausgewilderte Tiere wie Ionel sollen diesem Problem nun entgegenwirken.

Bekommen die Luchse bald Nachwuchs?

„Luchse sind eigentlich Einzelgänger“, erklärte Markus Port, Naturschutzbiologe beim BUND Thüringen sowie an der Universität Göttingen. Die von den Halsbändern ausgewerteten Daten lassen allerdings Hoffnung für den Luchs zu. Diese hätten nämlich gezeigt, dass ein weiblicher und ein männlicher Luchs sich im März nähergekommen sein sollen. Beide Tiere waren ebenso im Voraus ausgewildert worden. Das lässt laut Port darauf hoffen, dass es in den nächsten Monaten Nachwuchs geben könnte.