Anfang Dezember wurde in Baden-Württemberg die Luchskatze „Finja“ ausgewildert. Nun musste das Tier eingeschläfert werden.
Mit der Auswilderung von Luchskatze Finja vergangenen Dezember sollte nicht nur eine Population in Baden-Württemberg aufgebaut werden. Ziel war es, eine europaweite Vernetzung der Bestände zu schaffen, damit diese sich untereinander austauschen können. Nun fand man die Katze im Nordschwarzwald – in einem schlechten Zustand. Da die Rettungsmaßnahmen nicht halfen, musste das Tier eingeschläfert werden.
Projekt Luchs in BW
Das Projekt zur Bestandsstützung der Luchse im Schwarzwald wurde vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) ins Leben gerufen und wird von der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Kooperation mit dem Landesjagdverband, dem WWF Deutschland und dem Zoo Karlsruhe als Projektpartner umgesetzt.
Dabei sollten bis zu zehn Luchse bis 2027 im Schwarzwald ausgesetzt werden. Insbesondere weibliche Tiere, da diese sich nicht weit von ihrem Geburtsort entfernen. Männliche Luchs- sogenannte Kuder- wandern seit 2005 immer wieder von der Schweiz ein. Da sorgt für einen Überschuss männlicher Tiere, der mit dem Projekt ausgeglichen werden sollte, um eine stabile Population zu schaffen.
Vorbereitung zur Auswilderung
Finja stammte aus einem Wildgehege in Thüringen und wurde in einem speziellen Gehege in Rheinland-Pfalz für die Auswilderung vorbereitet. Nach genetischen, medizinischen und verhaltensökologischen Untersuchungen erfüllte die Luchskatze alle Voraussetzungen. Seit der Auswilderung hatte sie, wie ihre Artgenossen, regelmäßig Rehe und gelegentlich auch Hasen und Füchse erbeutet.
Todesursache wird untersucht
Die Luchskatze Finja konnte über ihren Halsbandsender lokalisiert werden. Mittels Wildtierkameras wurden zudem regelmäßig Aufnahmen von ihr gemacht, auf denen sie stets gesund wirkte. Welche Ursachen für den Tod ausschlaggebend waren, wird aktuell untersucht.
„Auch, wenn ein solcher Verlust nicht ausgeschlossen werden kann, ist das ein sehr trauriger Moment. Wir hatten darauf gehofft, dass Finja zum Neuaufbau eines Luchsvorkommens im Schwarzwald mit Jungtieren beitragen könnte. Wir werden trotz des Verlustes von Finja an unserem Vorhaben festhalten und weitere Luchse im Land ansiedeln“, betonte Minister Peter Hauk.