Lebensretter Schlagschutzweste – das gilt es zu beachten

IMG_9131

Buntes Treiben im Wald – mittlerweile läuft fast jeder Hund mit Schlagschutzweste. (Foto: Isabelle Nyari)

Schwarzwildscharfe Hunde benötigen Schutz. Doch auf was muss man bei einer Schlagschutzweste achten?

Unser Wald verändert sich: große Schadereignisse sorgen dafür, dass immer größere Dickungskomplexe entstehen. Und diese wiederum sind ein Paradies für Sauen. Immer lauter wird der Ruf nach gnadenlosen und schwarzwildscharfen Hunden. Nicht nur für die Stöbereinsätze, sondern auch auf Nachsuchen. Und um unsere Vierbeiner bestmöglich zu schützen, gibt es Sauenschutzwesten.

Maßgeschneiderte Weste oder vom Band?

Einige Marken bieten eine sofort verfügbare Weste in unterschiedlichen Einheitsgrößen an. Manchen Hunden passen diese Westen, anderen jedoch nicht. Oft bemerkt man erst nach den ersten Einsätzen, dass eine Weste nicht optimal sitzt. Offene Wunden und Scheuerstellen sind die Folge. Zu große Westen bergen die Gefahr, dass der Hund schnell an Ästen hängen bleibt oder sich gar Äste unter die Weste schiebt. Mit zu engen Westen ist der Hund in seiner Bewegung und Atmung eingeschränkt. Im Nahkampf mit einer Sau könnte das ein entscheidender Nachteil für den Vierbeiner sein.

Hund

Wenn die Weste nicht richtig sitzt, kann es zu Scheuerstellen kommen. (Foto: Isabelle Nyari)

Zwar sind die „Fertigwesten“ meist kostengünstiger, doch eine maßgeschneiderte Weste erspart einem oft Ärger. Trotzdem sollte man sich vor Augen führen, dass es erst Sinn macht eine Weste maßschneidern zu lassen, wenn der Hund ausgewachsen ist.

Die inneren Werte

Die meisten Westen werden aus einem stichfesten Gewebe gefertigt. Je nachdem welche Kraft sie aushalten sollen, gibt es sie mit unterschiedlicher Anzahl von Lagen und Materialstärken. Je mehr Lagen eine Weste hat, desto stärker ist der Schutz. Doch auch die Nachteile steigen damit. Eine Weste wird steifer, je dicker sie ist und schränkt den Hund dadurch in seiner Bewegungsfreiheit ein. Zusätzlich kann es bei stärkeren Westen schneller zu einem Hitzestau kommen, was bei den Hunden zu einem Kreislaufkollaps führen kann. Gerade für Maisjagden oder zu Beginn der Drückjagdsaison dürfen die teilweise hohen Temperaturen nicht unterschätzt werden.

Metall statt Gewebe

Eine spannende Alternative ist eine aus Kettengewebe gefertigte Weste. In dieser kann die Luft gut zirkulieren. Das Kettenhemd wird in einem dünnen Stoff festgenäht, damit es nicht direkt bei dem Hund aufliegt. Die vielen kleinen Glieder sorgen dafür, dass der Hund in seiner Beweglichkeit so gut wie gar nicht eingeschränkt wird.

Ein weiterer Vorteil: Bei Schnee, Regen, oder wenn der Hund durch ein Gewässer schwimmt, wird die Weste nicht schwerer, da kein Stoff verarbeitet ist, der sich vollsaugen kann. Zudem bietet sich einen äußerst starken Sauenschutz. Einziger Nachteil: Die Weste hat bereits ein recht hohes Eigengewicht.

Farben und Extras der Westen

Dass die Westen unserer Jagdhelfer möglichst auffällig sein sollten, steht außer Frage. Doch welche Farbe eignet sich am besten? In einem herbstlichen Laubwald ist selbst eine signalorangene Weste schwer zu erkennen. Blau ist bei Nebel oft die falsche Wahl.

Eine Farbe, die man in jedem Wald und bei jeder Witterung erkennt, ist Pink. Doch besonders Rüdenbesitzer scheuen sich davor, ihren „Schweinebeißer“ in solch eine Farbe zu stecken. Wer sicher gehen will, dass der Hund gesehen wird, der greift auf mehrere Farben für eine Weste zurück.

Die Westen haben eine Basis, die nach Wunsch erweitert werden kann. Zusätzlicher Keulenschutz oder ein Schutz über den Ellbogen kann vor bösen Fleischwunden schützen. Taschen und Schlaufen für das GPS tragen nicht weiter auf. Es gilt jedoch zu bedenken: je mehr Stoff, desto eingeschränkter die Beweglichkeit.

Jagdhund

Einen „Packer“ muss man mit einer Weste schützen. (Foto: Isabelle Nyari)

Was muss das muss?

Am Ende sollte ein jeder Hundeführer sich die ernsthafte Frage stellen, ob der Hund überhaupt einen Schlagschutz benötigt. Viele Hunde gehen nicht an die Sauen ran, sie stellen und verbellen aus der Distanz. Solche Jagdhunde benötigen keine Einschränkungen durch eine Weste. Ist der Hund jedoch ein Packer, der sich mit vollem Körpereinsatz auf die Sau stürzt, kann die Weste ein Lebensretter sein. Doch selbst mit Schutz können Hunde tödlich geschlagen werden. Wer nicht möchte, dass sein Jagdhund sich im Treiben verletzt, der hat nur eine Wahl: den Hund zu Hause lassen.