Oftmals wird in der öffentlichen Debatte unserer Tage in Frage gestellt, dass die Jagd gleichbedeutend mit aktivem Naturschutz ist.
Organisationen wie der NABU wollen uns glauben machen, die Jagd sei beispielsweise ausschließlich auf Schalenwildarten zu beschränken. Ihnen zu Folge müsse man Prädatoren wie den Fuchs also nicht bejagen.
Und dennoch, kein Weg führt in der Kulturlandschaft unserer Tage an umfassenden Bejagungskonzepten im Sinne nachhaltigen Naturschutzes vorbei!
Naturschutz ohne Grenzen?
Wer über Naturschutz sinniert, muss zunächst wissen, worüber er spricht.
§ 1 BNatSchG versteht darunter einen solchen Schutz, welcher Natur und Landschaft unter Aspekten der biologischen Vielfalt, der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sowie der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit ihrer Güter so schützt, dass Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie Erholungswert für künftige Generationen erhalten bleiben.
Wie viel Natur darf es sein?
Nun ist Natur sicherlich der Idealzustand. Wir alle überließen die uns umgebenden Pflanzen und Tiere sich selbst und der schützenswerte Zustand träte von alleine ein. Eine Idealvorstellung, der in unserer Gesellschaft sicherlich viele anheim zu fallen geneigt sind.
Grundvoraussetzung dazu wären einhundertprozentig unberührte Ökosysteme mit ebenso unberührten Klimaten und keinerlei Nutzung durch den Menschen. Ohne, dass die Nutzung durch uns Menschen je zur Disposition gestanden hätte, oft mag auch das noch kein Hinderungsgrund sein, den absoluten Naturschutz zu fordern. Fragwürdig ist, darunter so etwas wie die Unantastbarkeit aller Tiere und Pflanzen zu verstehen.
Keine Theorie ohne Praxis
Vielleicht muss man diese Theorie auch einfach nur einmal praktisch denken, um ihre Absurdität festzustellen.
Man stelle sich also einen urbanen Naturschützer vor, der den hehren Plan hegt, all den Gelbbauchunken, den Feuersalamandern, den Grasfröschen und all dem anderen Getier um und im Gewässer eine neue Heimat zu bieten.
Er zieht also los und hebt einen Teich aus, oder besser noch, er renaturiert einen natürlich entstandenen Tümpel. Nun unterstellen wir unserem Naturschützer einmal, das Habitat sei perfekt. Kröten und Lurche und alles was da leben mag, findet die perfekte Heimstätte, doch keins der Tiere lässt sich blicken.
Lediglich ein paar Goldfische ziehen vertraut ihre Bahnen, bald schon gesellt sich eine amerikanische Wasserschildkröte dazu, ob mit roten oder gelben Wangen sei dahingestellt. Mit ein wenig Glück wird das Biotop aus der Luft nur von hundert Krähen täglich nach Essbarem abgesucht.
Der Karpfen im Hechtteich
Sie ahnen, wie es weiter geht?
Oder man ließe Unmengen von Hechten in diesem Teich frei, die dann alles fräßen, bis sie schließlich verhungerten und das obwohl der Tümpel vielleicht wenige der Tiere vertragen hätte.
Man mag schlussfolgern, dass viele Tiere heimisch sind, dass deren künstlich vom Menschen herbeigeführte Überpopulation die Artenvielfalt jedoch ausschließt.
Artenvielfalt bedeutet Jagd
Nun mag der geneigte Leser einwenden, das sei nur ein Teich und zudem nicht repräsentativ für all die anderen Habitate.
Die Ausgangssituation in unserem kleinen, geographisch gut abgrenzbaren Tümpel zieht sich jedoch durch alle Höhenlagen, zu Lande, wie zu Wasser.
Limitierender Faktor für das Gedeihen naturnaher Landschaften ist der Mensch.
Zum einen verändern wir die Strukturen in der Landwirtschaft und schaffen sehr ungleiche Lebensbedingungen in der Tier- und Pflanzenwelt.
Wo sich Waschbär, Nandu, Mink, Hauskatze und Marderhund mit dem Schwarzwild und den Kormoranen idyllisch am Rande des vorstadtnahen Maisfelds hinter den Kühltürmen des Kernkraftwerks versammeln, da kräht kein Rebhuhn mehr, da brütet kein Kiebitz, streicht keine Schnepfe und da laicht auch keine Äsche mehr.
Warme Klimate und der zunehmende Anbau von Mais und Raps verstärken die Vorteile der Profiteure im Ökosystem Feld.
Sind es im Wasser Tiere wie der Signalkrebs oder die Schwarzmundgrundel, die geneigt und geeignet sind, ganze Nahrungsketten zu verzehren – obliegt dies am Land den Vorgenannten. Die Profiteure sind also beispielsweise Fuchs und Krähe.
Fuchs und Hase sagen sich nicht gute Nacht
Sicherlich ist es richtig und wichtig, Lebensräume wiederherzustellen, zu schaffen und zu verbessern. All das schafft Artenvielfalt. Zu erhalten und zu schützen, doch das allein reicht nicht.
Denn in unserer verbauten Umwelt gibt es nicht mehr für alle dieselben Lebensbedingungen. So sind die einen Snack oder inexistent, die anderen werden zur Plage.
Man muss folglich jagen und das ohne Zweifel insbesondere auf Prädatoren wie Krähe, Waschbär oder Fuchs.
Ein Schutz dieser Arten käme den Forderungen mancher Aktivisten gleich, diesen Tieren Subjektqualität zu verleihen und hätte mit Naturschutz nichts gemein – er bedeutete das genaue Gegenteil.
Tiere zu züchten muss kein Naturschutz sein
Selbiges gilt für die günstigen Erhaltungszustände von Wolf und Biber.
Sicher ist der Biber ein possierliches Tier, nur eben in habitatsverträglichem Maße. Dass dem Wolf allmählich die Nahrung ausgeht und er so manches Gehöft als großen Kühlschrank interpretiert, ist ebenfalls bekannt. Und einmal mehr wird deutlich, dass Naturschutz eben nicht das stumpfe Verhätscheln aller Tiere in Haustiermanier, einen schnöden Anthropromorphismus, bedeutet.
So sorgt es beispielsweise nicht für ein ökologisches Gleichgewicht und Artenvielfalt, gebietsfremden Arten auf Naturdenkmälern besonderen Schutz zukommen zu lassen, weder die Natur, noch das Denkmal werden dadurch einen Deut natürlicher.
Man sollte zudem häufiger einen Gedanken daran verschwenden, wie sinnvoll es ist, die letzte Auerwildpopulation unmittelbar mit ausgesetzten Luchsen und deren ausgeprägtem Jagdtrieb zu konfrontieren.
Naturschutz braucht eben Sachverstand und mitunter auch Sinn für das einvernehmliche Miteinander aller Arten in der Kulturlandschaft. Dass dies notwendigerweise auch den Tod von Tieren mit sich bringt, könnte natürlicher nicht sein.
Nachhaltige Ressourcennutzung heißt Jagd
Ein häufig vorgebrachtes Argument gegen die Raubwildbejagung ist die Tatsache, dass so viele der erlegten Tiere nicht verwertet würden.
Für den reifen Winterbalg vermag ich dies vehement zu verneinen, doch was ist mit der Raubwildjagd im Sommer?
Hat man die Wahl, Überpopulationen an Seuchen dahinsiechen zu lassen oder dem uneingeschränkten Schutz des Fuchses alle Hasen und die letzte Schnepfe zu opfern, erscheint auch die Fuchsbejagung im Sommer sinnvoll. Einem jeden Zweifler sei der Anblick eines räudigen, leidenden Fuchses dennoch nicht empfohlen. Es ist ein grässlicher Anblick der sich durch Naturschutz, effektive Prädatorenbejagung also, verhindern ließe.
Nun wird oft eingewandt, die Jagd sei alleinverantwortlich für hohe Fuchsdichten beispielsweise. Komisch ist in diesem Kontext dann, dass gerade in Gebieten, in denen Füchse nicht bejagt werden, sehr viele vorkommen und diese zudem auffallend häufig an Räude erkranken. Man mag einen Kausalzusammenhang zwischen hohem Nahrungsaufkommen und günstigen Lebensbedingungen vermuten, aber diese Schlussfolgerung obliegt dem geneigten Leser.
Keine Jagd ohne Grund
Fakt ist, alles Erlegte wird stets soweit irgend möglich verwertet, das ist der Jagd inhärent!
Niemand tötet ein Tier, um es hernach zu entsorgen.
So fände sicherlich der ein oder andere prächtige Winterbalg einen Abnehmer und man müsste im Sommer folglich weniger Füchse erlegen, wenn das Verständnis für die Jagd und damit für Natur-und Artenschutz in der Gesellschaft gestärkt würde.
Ein solcher Pelz gibt gut und gerne ein halbes Leben lang oder gar noch länger sehr warm, stammt aus der Umgebung, es musste nie ein Tier dafür leiden und sollte er einmal nicht mehr getragen werden, hinterlässt er keine erdölhaltigen Kunststoffe.
Und auch die Jagd mit Totschlagfallen ist waidgerecht, das heißt ohne Qualen für das Tier tödlich, wer daran zweifelt sollte unter Umständen den Kauf der nicht qualfreien Mausefallen künftig unterlassen.
Wie man es dreht und wendet, Naturschutz ist Jagd.
Wer dem gesetzgeberischen und gesellschaftlichen Auftrag zum Schutz der Natur nachkommen will, muss also jagen!
kjt