Liegt uns die Jagd und der Jagderfolg in den Genen?
Menschen jagen schon, solange es Menschen gibt. Wann wir aber den Finger krumm machen, wurde erst kürzlich erforscht. Wissenschaftsexpertin Dr. Nina Krüger erklärt, was die Selektivität und somit die Wahrscheinlichkeit unseres Jagderfolgs bestimmt.
Jagderfolg – liegt es an der Vorbereitung?
Seit ich aktiv jage, weiß mein Vater schon im März, ob und wo interessante Böcke im Revier stehen. Akribisch bereitet er den ersten Mai vor, schneidet Sitze frei, baut neue und stellt Leitern um. Aber erst, wenn ich einen seiner auserkorenen Böcke erlegt habe, macht er sich selbst daran, sich einen der verbleibenden zu eigen zu machen. Stets lässt er mir den Vortritt.
Dirk dagegen ist ein Jäger, der vor anderen keine Fehler machen will. Ist er bei Freunden eingeladen, schießt er selten etwas aus Angst, er könne falsch angesprochen haben. Auf einer Drückjagd in Ungarn jedoch, an der zwar einige Freunde, aber auch eine ganze Reihe völlig Unbekannter teilnahmen, löste er sich plötzlich mehrfach und schoss in einem Treiben gleich vier Sauen.
Zwei völlig unterschiedliche jagdliche Begebenheiten, die zu der Frage berechtigen: Wann jagen wir wie? Machen uns die Situation und die Gesellschaft , in der wir uns bewegen, waghalsig, großzügig oder zögerlich beim Jagen?
Menschliche Beweggründe für den Jagderfolg
Warum wir jagen, wurden wir schon oft gefragt. Wie wir jagen ist jedoch außerhalb der Jägerschaft bisher viel seltener Gegenstand allgemeinen und wissenschaftlichen Interesses gewesen. Untersuchungen beschränkten sich allenfalls auf die sichtbaren Effekte an Altersklassen-, Phänotypen- und Geschlechterverteilung des bejagten Wildes.
Weil aber europaweit eine Bestandsreduktion des Schalenwilds mindestens gewünscht wird, hat sich eine norwegische Forschungsgruppe die Frage gestellt, was uns auf der Jagd beeinflusst, ein bestimmtes Stück zu schießen, und welche Faktoren eine Rolle bei dieser Entscheidungsfindung spielen – mit dem Ziel, besser zu verstehen, wie wir jagen, und anhand der Erkenntnisse auch den Faktor Mensch in zukünftige Managementmaßnahmen einbeziehen zu können.