Landesregierung verbietet Fallen und gefährdet damit den Artenschutz. Insbesondere der Waschbär wird sich durch die in Hessen beschlossene Jagdgesetzesänderung weiter ausbreiten und massive Schäden im Ökosystem hinterlassen. Wenngleich das Neozoon, die gebietsfremde Art, putzig und gegenwärtig noch so opportun sein mag, Waschbären sind einer der größten Feinde für unsere heimische Fauna.
Hessen verbietet Totschlagfallen
Es scheint, als wolle man in Hessen die letzten heimischen Arten, Singvögel, Bodenbrüter, wie Niederwild ausrotten. So beschloss die Landesregierung am 07.Juli 2021 das Verbot von Totschlagfallen in Hessen. Zur Bejagung nachtaktiven Raubwilds, wie des Waschbären bleibe der Einsatz moderner Lebendfallen jedoch weiterhin erlaubt.
Zu viele Waschbären in Berlin: Müllvermeidung statt Jagd https://t.co/GhOWzWIfHv pic.twitter.com/wBFoUJOxsG
— Berliner Morgenpost (@morgenpost) July 6, 2021
Tierleid vermeiden?
Die Argumentation des grünen hessischen Landwirtschaftsministeriums lautete, dass durch Totschlagfallen unnötiges Tierleid entstünde und weite Teile der Jägerschaft dies gegenüber dem Ministerium bei Anhörungen bestätigt hätten. Hinzu kommt der Vorwurf gegen die Jägerschaft, es gäbe Fehlfänge nicht zu bejagender Arten, und Elterntiere, was der LJV Hessen entschieden zurückwies. Die hohen Anforderungen an den Sachkundenachweis, welcher zur Ausübung der Fangjagd erforderlich ist, lassen derartige Unterstellungen doch recht fragwürdig anmuten. Dieser Waschbärprotektionismus erinnert an die Ablehnung einer Schonzeitaufhebung für den Waschbären im Jahr 2017.
Hessen bald ein Eldorado für Waschbären?
Im vergangenen Jagdjahr hatte Hessen nach Brandenburg die bundesweit zweithöchste Waschbärstrecke, was auch auf einen weiterhin gigantischen Zuwachs der Neoozoenpopulation hindeutet. Wie die Landesregierung gedenkt, eine solche Entwicklung nach dem Verbot hocheffektiver, tierschutzgerechter und sofort tödlicher Bejagungsmethoden einzudämmen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Warum es dem grünen Ministerium so ein Anliegen ist, die Kleinbären zu protegieren und allen seltenen Arten einen sprichwörtlichen Bärendienst zu erweisen, ist nicht ersichtlich. Es mag auch daran liegen, dass andere Arten, Minderheiten quasi, nicht so prominent auftreten wie der maskierte Räuber. Hasenbabys sterben still und leise, wenn sie in einer Märznacht vom Waschbärclan verspeist werden. Rebhuhn, Amsel und Schnepfe haben noch gar kein Artikulationsvermögen, wenn sie als Ei im Gelege zur Kraftnahrung des Waschbären degradiert werden. Vielleicht wäre es ratsam, Jagdgesetzgebung mehr an den tatsächlichen Gegebenheiten, denn an der eigenen Vorstellung von Natur und Umwelt zu orientieren. Zumindest erhöhten sich dann die Überlebenschancen seltener, heimischer Arten in ihrem eigenen Habitat immens. kjt