Der Landesjagdbericht gibt zum 22. Mal interessante Einblicke in das Jagdgeschehen in Niedersachsen. Wie sahen die Jagdstrecken aus, und was sind jagdliche Schwerpunktthemen gewesen? Ein Überblick über das Jagdjahr 2023/24.
Nutrias und Waschbären: Invasive Tierarten im Visier
Etwas, was in Niedersachsen im letzten Jagdjahr im Fokus lag, waren invasive Tierarten. Insbesondere in der Region Hannover wurden mehr Waschbären und Nutrias erlegt als noch im Vorjahr. Insgesamt 1800 Waschbären entnahmen Jäger im vergangenen Jagdjahr in dieser Region. Da sie Schäden in und um Häuser anrichten, stellen Waschbären in urbanen Regionen ein wachsendes Problem dar.
Vor allem im Landkreis Celle haben sich Nutrias stark vermehrt. Darauf reagierte auch die Jägerschaft, die dort 150 Tiere mehr entnahm als im Jahr zuvor. Grund für die wachsende Population sei laut Jägerschaft das Hochwasser im letzten Winter. Dadurch seien bis heute viele Wiesen entlang der Aller nass, was das Populationswachstum der Nutrias begünstigt.
Diese Entwicklung spiegelt sich laut Landesjagdbericht in ganz Niedersachsen wider. Mit 44.961 Nutrias und 25.485 Waschbären konnte die Jägerschaft im Jagdjahr 2023/2024 jeweils neue Höchstwerte bei den Jagdstrecken erreichen. In Prozentzahlen wird das Wachstum besonders deutlich: Die Jagdstrecke stieg Nutrias um 29,4 Prozent. Beim Waschbären lag das Wachstum bei 9,4 Prozent im vergangenen Jagdjahr.
Jagdjahr 2023/24: ASP bleibt relevant
Auch in Blick auf weitere Jagdstrecken lohnt sich. Nachdem die Jagdstrecken noch im vorherigen Jagdjahr zurückgegangen sind, sind sie nun wieder angestiegen – um 17,6 Prozent auf insgesamt 42.499 Wildschweine. Grund dafür ist auch die Entwicklung zur Afrikanischen Schweinepest (ASP). Bei anderen Wildarten zeichnete sich ein Abwärtstrend ab: beim Rotwild sank die Jagdstrecke um 11,1% auf 4.450. Beim Muffelwild wurden lediglich 185 Tiere entnommen – ein Minus von 8 Prozent.
Lobende Worte für die Jägerschaft
In Bezug auf den Landesjagdbericht fanden einige Stimmen lobende Worte für die Jägerschaft und ihre Arbeit im vergangenen Jagdjahr. Miriam Staudte, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, zeigte ihre Wertschätzung gegenüber der Jägerschaft: „Die Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen tragen dazu bei, die heimischen Wildtiere und ihren Lebensraum zu erhalten. In vielen Projekten zwischen der Jägerschaft und den Flächenbewirtschaftern wird zudem mehr Biodiversität in die Agrarkulturlandschaft gebracht, denn bei uns in Niedersachsen ist der ländliche Raum eng verzahnt mit der Jagd.
Und auch Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. Helmut Dammann-Tamke hob die Relevanz der niedersächsischen Jägerschaft hervor: „Die Jagdstreckenergebnisse insbesondere bei Nutria und Schwarzwild belegen sehr deutlich, wie wichtig die Aufgaben der Jägerinnen und Jäger in Niedersachsen sind und wie erfolgreich sie diese erfüllen.