Lange Zeit waren die Fischotter aus dem Westerwald verschwunden. Das Raubtier wurde zuletzt 1988 in Rheinland-Pfalz gesichtet – bis jetzt. Denn Berichten zufolge scheint sich der Wassermarder nun wieder wohl im Westerwald zu fühlen.
Fischotter kehrt in den Westerwald zurück
Knopfaugen, Pfötchen, braunes Fell: viele Menschen finden den Fischotter niedlich und würden ihn als harmlos einstufen. Doch der Schein trügt: hinter dem unscheinbaren Aussehen verbirgt sich ein geschickter Jäger. Genau diese Jagdfähigkeiten sorgen immer wieder für Unmut bei Fischzüchtern und Fischereibetrieben. Immer wieder gibt es Berichte zu von dem Raubtier leergefischten Gewässern – bis zu 80 Prozent Verlust soll es gegeben haben.
Der Fischotter frisst täglich rund 15 Prozent seines Körpergewichts an Krabben, Fischen oder Amphibien. Es ist daher kein Wunder, dass größere Populationen Fischzüchtern und Teichwirten Kopfschmerzen bereiten, In Bayern durfte das Raubtier daher auch im letzten Jahr geschossen werden, obwohl er in Deutschland eigentlich eine ganzjährige Schonzeit genießt.
In Rheinland-Pfalz sind solche Diskussionen allerdings noch Zukunftsmusik. Seit 37 Jahren wurde dort nun das erste Mal ein Fischotter gesichtet. Dies wird bisher grundsätzlich positiv aufgenommen.
Rückkehr von Politik positiv aufgefasst
Artenspürhunde des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung halfen dabei, den Fischotter im Westerwald zu identifizieren. Der genaue Fundort wird nicht kommuniziert – vermutlich sollen Eingriffe in die Verbreitung des Fischotters dadurch verhindert werden. Umweltministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) sieht den Nachweis als Erfolg an. Denn die Ansiedlung würde auf die Gewässerqualität in Rheinland-Pfalz hinweisen.
Fischotter kontrovers diskutiert
Abzuwarten bleibt, wie sich die Verbreitung des Fischotters in Rheinland-Pfalz nun entwickelt. Ein Blick nach Baden-Württemberg zeigt, dass die Rückkehr des Raubtiers nicht nur positiv aufgenommen wird. Dort ist der Fischotter ebenfalls zurückgekehrt, nach über 100 Jahren. Dort werden allerdings Sorgen laut, dass die Tiere sich schnell vermehren. Das könnte zu Problemen für die Fischerei und einer Gefahr für heimische Vogel-, Fisch- und Amphibienarten führen, die bei dem Fischotter auf der Speisekarte stehen. Erfahrungen zeigen, dass es für Fischzüchter und Teichwirte sehr schwierig ist, das Tier mit Netzen, Zäunen oder ähnlichen Abwehrmaßnahmen von den Gewässern fernzuhalten.