Die geplante Reform des Niedersächsischen Jagdgesetzes wurde deutlich entschärft. Das hat das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch (22. Januar) bestätigt. Die scharfe Kritik der Jägerschaft an den geplanten Jagdrecht-Änderungen sowie die Ankündigung der Großdemonstration für den 30. Januar scheinen demnach Früchte zu tragen.
Jagdrecht-Reform: was soll sich ändern?
In einem neuen Eckpunktepapier zur Reform, welches die Koalitionspartner SPD und Grüne nun erarbeitet haben, lassen sich die Änderungen finden. Unter anderem soll die Jagdhundeausbildung am lebendigen Tier auch weiterhin möglich bleiben. Dieser Punkt war im Voraus besonders heftig diskutiert. Die Jägerschaft kritisierte die ursprünglichen Pläne der Regierung aufs Schärfste – die Jagdhundeausbildung dermaßen einzuschränken würde Wildtiere eher gefährden und damit auch gegen alle Grundsätze des Tierschutzes sprechen. Auch sollen Nutria weiterhin als eine zu bejagende Art im Gesetz auftreten. Die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die invasive Art sollen konträr zu den ursprünglichen Plänen sogar ausgeweitet werden. Auch soll der Abschuss von wildernden Katzen weiterhin möglich bleiben – hier sollen nach neuestem Eckpunktepapier allerdings Einschränkungen eintreten.
Landesjagdverband geht gegen geplante Reform vor – Großdemonstration und massive Kritik
Zuvor hatte die geplante Reform des niedersächsischen Jagdrechts für massiven Gegenwind gesorgt. Vertreter des Landesjägerverbands ergriffen deswegen die Initiative. Laut ihnen ginge es bei der Reform um nichts Geringeres als „langfristige Abschaffung der Jagd“. Um der geplanten Reform entgegenzuwirken, kündigte der Jagdverband für Donnerstag, den 30. Januar 2025, eine Großdemonstration auf dem Schützenplatz in Hannover an.
Die Änderungen der Pläne zur Gesetzesreform sorgen für unterschiedliche Reaktionen auf politischer Ebene. Denn viele Kernpositionen der Grünen sind durch die Änderungen hinfällig. Offiziell habe ein enger und konstruktiver Austausch zu den Eckpunkten in den letzten Monaten zu den Abänderungen geführt. Abgeordneter der Grünen Christian Schroeder äußerte sich zu den Änderungen: „Mehr Tierschutz bei der Jagd – das war und bleibt das Ziel von uns Grünen. Diesem Ziel sind wir ein ganzes Stück nähergekommen“. Und auch der SPD-Fraktionsvorsitzende erklärt, wie seine Partei die geplante Jagdrecht-Reform sieht. Die SPD habe immer betont, dass sie die Position der Jägerschaft nachvollziehen könne.
Trotz der Änderungen bleiben allerdings einige Kritikpunkte offen. Auch die CDU kritisiert das Vorgehen der niedersächsischen Regierung: „Eine erneute Novellierung nach der umfassenden Überarbeitung, die es bereits 2022 durch CDU und SPD gab, ist völlig überflüssig und in diesem Fall sogar fahrlassig“, so CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner. „Die von Rot-Grün geplanten Änderungen im Jagdgesetz stellen eine Bedrohung für unser Jagdwesen und den Naturschutz dar.“