Jagdhundausbildung in Gefahr? Demonstration der Jägerschaft in Niedersachsen

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Die niedersächsische Regierung plant Änderungen am Jagdgesetz. Gegen einige Punkte Demonstriert die Jägerschaft am 30. Januar. Foto: Unsplash/Cole Miller

Keine Ausbildung von Jagdhunden mehr am lebenden Wild, Fallenmonitoring und keine Fallenjagd mehr: Das sind nur einige der geplanten Änderungen des Niedersächsischen Jagdgesetzes (NJagdG), die Landwirtschaftsministerin Miriam Staude umsetzen will. Doch das wollen sich die Jäger in Niedersachsen nicht gefallen lassen. In einer Demonstration will die Jägerschaft nun für sich einstehen.

 

Demonstration der Jägerschaft in Hannover

Am 16.12.2024 fand im Landtag eine öffentliche Dikussionsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion zur Novellierung des Landesjagdgesetzes in Niedersachsen statt. Hierbei wurde jedoch deutlich, dass die drei vorangegangenen Gespräche mit der Landesjägerschaft Niedersachsen, die zu einer Mitgestaltung der Novelle führen sollten, nicht berücksichtigt wurden: „Am Ende von drei Dialogveranstaltungen müssen wir (…) mit Ernüchterung feststellen, dass dieser Dialog einseitig war“, erklärt das Präsidium der LJN.
Deshalb ruft der Vorstand der Landesjägerschaft Niedersachsen am 30.01.2025 um 10.00 Uhr zu einer Demonstration auf, die am Schützenplatz in Hannover starten soll.„Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem jeder Jäger etwas dazu beitragen kann und muss, damit die Jagd in Niedersachsen zukunftsfähig bleibt.“, so der Vorstand der LJN in einem Statement auf deren Website.

 

Jagdhund-Ausbildung in Gefahr: die Kernpunkte der Großdemo

Doch um welche Kernpunkte geht es konkret?
Einen Kernpunkt der Demonstration stellt die geplante Herausnahme der Nutria aus dem Jagdrecht dar. Damit würde Niedersachsen dem Beispiel von NRW folgen. Dort sind Nutrias nicht im Jagdrecht verankert sondern von den Behörden als Schädlinge eingestuft. Dieser Punkt ist gerade deshalb kontrovers, weil die Jägerschaft in Niedersachsen eine Rekordstrecke von etwa 45.000 Nutrias im vergangenen Jagdjahr erzielte.

Auch geht es bei der Demonstration um das geplante Verbot, lebende Tiere zur Ausbildung oder Feststellung der Brauchbarkeit von Jagdhunden zu halten oder einzusetzen. Dies würde das Ende der Schliefenanlagen, der Saugatter und des Einsatzes von lebenden Enten („Müller-Ente“) bedeuten. Gut ausgebildete Jagdhunde sind für eine erfolgreiche und tierschutzgerechte Jagdausübung essenziell. Laut Dammann-Tamke, Präsident der LJN, würde ein solches Verbot für weniger Tierschutz dem Wild gegenüber sorgen.

Und auch das Verbot von Totschlagfallen im Rahmen der Jagd sowie von Baujagd in Naturbauten spielt eine Rolle. Die Jägerschaft stellt diesbezüglich klar: Das Ei-Abzugseisen (Mardereisen) sei eine absolut selektiv genutzte und sofort tödlich fangende Falle. Auch für ihren Erhalt wolle man kämpfen, genauso wie für die Jagd im Naturerdbau.

Entscheidend für den weiteren Fortgang ist nun, ob die SPD-Fraktion als Koalitionspartner die seitens des Landwirtschaftsministeriums geplanten Änderungen in dieser Form unterstützt oder nicht. Insbesondere das Verbot der Ausbildung und Prüfung unserer Jagdhunde an lebenden Tieren ist für die LJN ein essenzieller Punkt.

 

Angriffe auf Jägerschaft vor Demonstration

Erschreckend ist bislang der Umgang, den einige Jäger in Niedersachsen erfahren haben. So gab es Berichten zufolge Morddrohungen gegen einen niedersächsischen Jäger, der öffentlich über den Abschuss verwilderter Katzen berichtet. Auch ist von vehementen Gegendemonstrationen am 30. Januar auszugehen, welche zu zusätzlichen Spannungen führen könnten. Die Jägerschaft hofft diesbezüglich auch auf Unterstützung der Polizei, sollten die Konflikte vor Ort ausarten.