Borreliose: Gibt es bald eine wirksame Impfung?

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Gegen die von Zecken übertragene Borreliose soll es bald einen Impfstoff geben. (Foto: Pixabay.com/ Erik_Karits)

Dass Zecken Krankheiten übertragen können, ist kein Geheimnis. Nun ist jedoch ein Impfstoff gegen Borreliose in Aussicht.

Der Klimawandel kommt einigen lästigen Krabbeltieren sehr gelegen. So auch der Zecke. Milde Winter und warme Sommer schaffen paradiesische Bedingungen für die kleinen Blutsauger, die gefährliche Krankheiten übertragen können. Gegen eine davon kann man effektiv impfen – die Frühsommer Meningoenzephalitis. Kurz: FSME oder im Volksmund auch Hirnhautentzündung genannt. Doch gegen die Borreliose gibt es keinen Impfschutz. Das soll sich nun ändern.

Krankheitsüberträger Zecke

Im hohen Gras lauert die Gefahr: Zecken. Oft bemerken wir sie erst, wenn sie sich bereits festgebissen haben. Wobei man aus wissenschaftlicher Sicht nicht von einem „Biss“ sprechen kann, sondern von einem „Stich“. Doch ganz gleich, ob Biss oder Stich, Zecken sind Parasiten, die Krankheiten übertragen können. Besonders gefährlich für den Menschen sind hierbei die FSME und die Borreliose. Gegen FSME, welches durch Viren übertragen wird und zu einer Entzündung der Hirnhaut führen kann, gibt es bereits einen wirksamen Impfstoff. Lediglich gegen die Borreliose konnte man bisher nicht vorbeugen. Das soll sich nun ändern.

Risikogebiete breiten sich aus

Im Zuge des Klimawandels breiten sich die Risikogebiete aus. Wer sich vor Borreliose schützen möchte, sollte nicht nur entsprechende Sprays zur Abwehr der Tiere verwenden, sondern sich nach einem Spaziergang gründlich auf die Blutsauger absuchen. Hat sich doch mal eine festgebissen, sollte man die Einstichstelle beobachten. Etwa 40% der Zecken tragen Bakterien in sich, die eine Borreliose auslösen können. Die Borelien werden jedoch nicht sofort übertragen, sondern in einem Zeitfenster von acht bis vierundzwanzig Stunden. Ein zeitnahes Entfernen des Parasiten ist daher besonders wichtig. Symptome der Borreliose können die typische Wanderröte, aber auch Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Fieber sein. Ist die Borreliose frühzeitig erkannt, kann sie mit Antibiotikum behandelt werden. Bleibt sie jedoch unbehandelt, kann sie auf lange Sicht zum Tod führen.

Impfstoff im Test

Aktuell befindet sich ein potentieller Impfstoff in der zweiten klinischen Erprobung mit guten Ergebnissen.

In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagt Volker Fingerle vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL): „Die Impfung gegen Borrelien ist sehr komplex. Wir haben in Deutschland sechs verschiedene humanpathogene Arten, also Borrelien-Arten, die den Menschen krank machen können. Und jede Borrelien-Art sieht für das Immunsystem unterschiedlich aus. Das heißt, man muss einen Impfstoff machen, in dem sechs verschiedene Borrelien-Antigene drin sind. Das ist kompliziert.“

Bisherige Studien sind zufriedenstellend

Die bisherigen Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. So zeigt der Impfstoff eine gute Verträglichkeit und eine ausgewogene Wirksamkeit gegen alle Borrelien-Arten. Er verhindert die Übertragung, indem die Zecke die Antikörper aufnimmt, welche dann im Magen-Darm-Trakt die Borrelien zerstören oder zumindest inaktivieren. Eine Marktzulassung ist für 2026 vorgesehen.