ASP breitet sich weiter aus: Afrikanische Schweinepest erreicht nächstes Bunesland

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Die afrikanische Schweinepest breitet sich weiter in den Wäldern Deutschlands aus - nun ist auch Baden-Württemberg betroffen. Foto: Unsplash/Kevin Jackson

Vor einigen Tagen konnte bei einem toten Wildschwein in der Nähe von Hemsbach (Rhein-Neckar-Kreis) die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen werden.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist seit 2020 in Deutschland präsent, eingeschleppt aus Polen, wo das Virus bereits seit längerem umgeht. Doch dieses Jahr sind die Zahlen an einem Höhepunkt. Vor allem Wildschweine erkranken, über 5900 Fälle wurden in Deutschland bisher nachgewiesen. Das Virus führt bei Schweinen zu hohem Fieber und inneren Blutungen, fast alle infizierten Tiere sterben. Hausschweine erkranken seltener, für Landwirte ist jedoch jede Infektion fatal: Wird auch nur ein Tier infiziert, müssen alle Schweine des Bestands gekeult werden.

 

ASP stellt wirtschaftliche Gefahr dar

Seit 2020 gab es bislang 17 registrierte Infektionen bei Hausschweinen, in diesem Jahr waren es bereits neun – eine Zahl, die bundesweit zu Besorgnis führt.

Denn ASP hat enorme wirtschaftliche Folgen, sowohl bei individuellen Betrieben als auch international. Seit 2020 ist der Export von Schweinefleisch aus Deutschland nach China aufgrund von ASP verboten.

Angesichts dieser Herausforderungen mobilisieren die Behörden in Baden-Württemberg alle Kräfte, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ein großes Problem ist, dass das Virus in den Kadavern der Tiere mehrere Wochen überleben und somit lebende Wildschweine anstecken kann. Um verendete Tiere aufzuspüren, setzen Experten Drohnen ein, die über die Felder fliegen.

 

Die Länder reagieren mit Maßnahmen

In der Nähe von Hemsbach, einem aktuellen Fundort infizierter Wildschweine, wurden Sicherheitszonen eingerichtet. Innerhalb eines 15-Kilometer-Radius gilt ein Jagdverbot, um die Wildschweine nicht aufzuschrecken. In einer umliegenden Pufferzone hingegen sollen Jäger verstärkt aktiv werden, um kranke Tiere zu erlegen und so die Ansteckung gesunder Artgenossen zu verhindern. In diesen Zonen wird auch der Handel und Umgang für wirtschaftliche Betriebe stark reguliert.

Das Auftreten von ASP in den Wäldern Baden-Württembergs kam nicht unerwartet: Seit Juni häufen sich die Fälle im benachbarten Hessen, daher war es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus auch diese Region erreicht. In Hessen hat die Seuche sogar Hausschweine in verschiedenen Betrieben infiziert, ebenso wie ein Mastschwein in Mecklenburg-Vorpommern.

 

Die Jagd als Seuchenprävention

Ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die ASP sind die Jäger, die sich verstärkt der Wildschweinjagd widmen. Im Rhein-Neckar-Kreis beispielsweise ist der Wildschweinbestand stark eingedämmt, da man sich bereits auf das Auftreten der ASP vorbereitet hat. In anderen Regionen, wie Lampertheim oder Sandhofen, gibt es hingegen noch eine sehr große Wildschweinpopulation. Die Jagdbedingungen dort seien besonders schwierig, da viele Menschen im Wald nachts die Tiere verschrecken. Die Jagd wird dadurch immer anspruchsvoller, häufig bleiben Nächte im Hochsitz erfolglos.

 

Wie kommt ASP von den Wildschweinen in die Ställe?

Es gibt bisher nur Vermutungen, wie das Virus vom Wald in die Ställe gelangt. Eine Theorie besagt, dass Mücken das infizierte Blut von Wildschweinkadavern in die Ställe transportieren könnten. Wahrscheinlich ist auch, dass Menschen das Virus einschleppen, zum Beispiel durch kontaminierte Schuhe.

Die Frage, ob sich das Virus eindämmen lässt, bleibt offen. In Baden-Württemberg werden derzeit Kilometer von Elektrozaun aufgestellt, Kadaver gesucht und Proben entnommen. Ob diese Maßnahmen erfolgreich sein werden, ist ungewiss. Es gibt jedoch positive Erfahrungen aus anderen Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen, wo die Seuche bereits länger wütet. Dort konnten die Maßnahmen das Virus entweder eliminieren oder stark zurückdrängen.