Um 7:30 Uhr klingelt der Wecker. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für einen Dienstagmorgen, doch statt im Hörsaal finde ich mich eine knappe Stunde später auf dem Sammelplatz wieder. Es ist eben die Hochzeit der Gemeinschaftsjagden. Heute ist große Ansitzdrückjagd auf Reh- und vor allem Damwild und ich bin als Treiber mitten im Geschehen. Begleiten Sie Alexander Timpe auf eine spannende Ansitzdrückjagd in Schleswig-Holstein.
Jagdart Ansitzdrückjagd auf Damwild
Bei der Ansitzdrückjagd kommen im Vergleich zur normalen Drückjagd verhältnismäßig wenig Treiber zum Einsatz. Auf Hundeeinsatz und größeren Lärm wird gänzlich verzichtet. Das Damwild soll lediglich hochgemacht werden und die Schützen möglichst vertraut anwechseln. Auch heute zählt die Treiberwehr nur etwa 15 Personen. Diese werden in mehrere kleine Gruppen zu je ein bis drei Personen geteilt. So können verschiedene Einstände gleichzeitig beunruhigt werden, was den Jagderfolg ungemein erhöht, da dem Wild die Möglichkeit genommen wird sich einzuschieben.
Wald oder Feld?
Das heute zu bejagende Gebiet teilt sich zu etwa gleichen Teilen in Wald- und Feldfläche. Die meisten der über 20 Schützen sitzen allerdings auf offener Fläche, da die dortigen Stände über ein weitaus größeres Schussfeld verfügen als jene im Wald. Die Schützen werden zu ihren Ständen gefahren und noch bevor die Treiber sich auf den Weg machen, sind vereinzelte Schüsse zu hören. Teilweise wird das Wild schon durchs bloße Befahren des Jagdgebiets auf die Läufe gebracht. Dann geht es richtig los! Ich durchtreibe mehrere kleine Waldstücke, die zwischen den großen Ackerschlägen liegen. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass sich das Damwild nicht unerreichbar für die Schützen mitten auf den großen Schlägen rudelt. Um dabei schneller voranzukommen, steht uns ein Quad zur Verfügung.
Überraschung am Streckenplatz
Dieses Jahr ist besonders viel Wild im Gebiet der großen Ackerflächen. Kein Wunder, schließlich steht hier fast überall Raps. Dafür fällt die Strecke im Wald etwas geringer aus. Das Mitzählen der Schüsse habe ich längst aufgegeben. Der seit Anfang 2020 in Schleswig-Holstein legale Schalldämpfereinsatz erschwert dieses Unterfangen ohnehin ungemein. Schüsse aus weiter Distanz werden schnell mal überhört. Dementsprechend überrascht bin ich über das viele Wild, was nach Jagdende nach und nach am Streckenplatz angeliefert wird. Am Ende liegen eine beachtliche Zahl an Damwild sowie sieben Rehe auf der Strecke.