SAUEN Ausgabe 01/2021 Jagd und Technik
Petra Sengers größte Sorge war Berlin. „Stellen Sie sich vor, die ASP bricht in unserer Hauptstadt aus. Den Aufschrei möchte ich erleben, wenn da die ASP-Maßnahmen durchgesetzt werden müssen.“ Das erzählte mir die Amtstierärztin vom Grenzkreis Oder-Spree Anfang Februar im Interview. Jetzt ist es soweit. Auf den Oderwiesen im Gebiet der Stadt Frankfurt an der Oder wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem Sauen- Kadaver nachgewiesen.
Natürlich ist Frankfurt nicht Berlin. Mit 60.000 Einwohnern ist Frankfurt (Oder) eine durchschnittliche Kleinstadt. Die Herausforderungen sind aber die gleichen. ASP-Maßnahmen bei einer Stadtbevölkerung durchzusetzen und zu kontrollieren, ist so gut wie unmöglich. Dieter aus dem Plattenbau und Kevin aus dem Reihenhaus kümmert eine diffuse Tierseuche – so vermute ich – herzlich wenig. Seit einem Jahr zermürben Corona-Einschränkungen den Durchschnittsbürger. Geduld für neue Maßnahmen ist keine mehr da. Aber endlich wird mal etwas die sozial schwachen und starken einer Stadt einen: der Unwille, sich für eine Tierseuche einzuschränken. Die Straßen und Parks Frankfurts drohen deswegen zum Brandbeschleuniger der Seuche zu werden.
Dabei brennt es einige Kilometer die Oder herunter schon. Im Naturerbe Neuzeller Niederung zündete die Untere Naturschutzbehörde vier Hektar Schilf an, um das Gebiet als Rückzugsort für Sauen uninteressant zu machen. Dabei verbrannten zahllose Insekten, Vögel und Kleintiere, für die das FFH-Gebiet ein Rückzugsort sein sollte. Eigentlich sollten direkt alle angrenzenden Schilfflächen mit brennen. Nur der Protest von Jägern und Landwirten stoppte das nächste Streichholz. In den Medien sorgte der Widerspruch zwischen Naturschutz und Seuchenschutz für Diskussionen. Ist es okay, den Lebensraum vieler Tiere zu zerstören, nur um ein Tier fernzuhalten? Das wahre Problem ist ein anderes.
Das Schilf muss brennen, weil noch zu viele Sauen durch die Oder rinnen. Unsere Zäune sind porös. Sie lassen Sauen durch, die sich im Schilf auf deutscher Seite einschieben und so der Seuche immer neue Körper liefern. Inzwischen verenden in sechs Landkreisen und zwei Bundesländern Sauen an der Seuche. Es ist Zeit, die ASP-Maßnahmen neu zu überdenken. Wo bleiben die Prämienzahlungen für erlegte Sauen in Höhe mehrerer hundert Euro? Wo der Sonderurlaub für Jäger, um die Nächte auf Hochsitzen zu verbringen? Tschechien hat vorgemacht, wie Jäger sinnvoll eingebunden werden können. Zeit, dem Beispiel zu folgen, anstatt Insekten und Vögel zu verbrennen und löchrige Zäune zu bauen.
Waidmannsheil,
Ihr Fokko Kleihauer
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