JÄGER Ausgabe März 2018 Saujagd 2018
Neulich hat ein Jagdherr alles getoppt, was ich bisher an Freigaben gehört habe. „Schießt Euch ruhig mal eine grimmige Leitbache. Die Frischlinge sind jetzt stark genug. Wenn die Mutti erst mal liegt, reiben wir die ganze Rotte auf.“ Im Schützenglied nervöses Gemurmel. „Meint der das ernst?“ Die letzten Jahrzehnte kannte man schließlich nur knallharte „Bachenimpfung“. Und wie bei Schutzimpfung üblich, muss man sich erst einmal mit dem Erreger anstecken, um das eigene Immunsystem zu stärken. Der erste echte Erreger, an den ich mich erinnern kann, war mein Vater. In den Schneetagen des Novembers ’89 brachte er im Beisein seiner Söhne versehentlich ein Muttertier zur Strecke, das dem legendären „Golf Country“ glich: ein hochläufiges Raumwunder mit langer Nase. Als Schauplatz des Desasters hatte er sich ausgerechnet das Gatterrevier seines Schwiegervaters ausgeguckt, der fortan als der „Erregte“ in die Annalen einging. Wir Jungs waren gleichermaßen angesteckt – wie immunisiert. Bachen waren damals Tabu. Und das war auch noch so, als ich selbst mein erstes Lehrgeld zahlte. Denn wer kennt sie nicht: die Gluthitze des Adrenalins, wenn man hitzig Funken reißt auf einen polternden Schweineschatten. Dann jener Moment des Entsetzens, wenn der rollierende „Frischling“ sich als borstiges Tonnengewölbe entpuppt, mit langem Wurf, das man vergeblich versucht zu wenden. Die Erkenntnis, dass die mickrigen Studentenarme zwar zum Waffentragen taugen, nicht aber zum Bachenbergen. Die sparsame Miene des Beständers, die traurige Erkenntnis, dass man eben dort versagt hat, wo der eigene Ehrgeiz am größten ist: Oh Muttermord, Du Blutschande der Schwarzwildhege…..
Kampf oder Waidwerk?
- Rückblick: Eine Drückjagdsaison der Extreme
- Waidblick: Warum Jäger keine Schädlingsbekämpfer sind
- Ausblick: Gibt es wirklich mehr Sauen als je zuvor?
Wichtig!
So prallt bleifrei ab!Hilfreich:
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