Fallenjagd – Listig wie der Fuchs

Exakt so denken wie ein Fuchs können wir natürlich nicht. Jedoch können wir versuchen, die Welt mit den Augen eines Fuchses zu sehen und unsere Fangjagdstrategie darauf auszurichten, seinen Gewohnheiten zu entsprechen und ihn somit zu überlisten.

Fallenjagd

Bei der Fallenjagd führen viele Wege zum Erfolg. Foto: Monika/Pixabay

Bei der Fallenjagd führen viele Wege zum Erfolg. Revierjagdmeister Roman von Fürstenberg erläutert, auf welchen Grundlagen die Fallenjagd auf den Fuchs mit reichlich Beute belohnt wird. Da echte Niederwildreviere auf einer intensiven Raubwildbejagung aufbauen und diese vieler Orts leider ins Hintertreffen gerät, sind diese Reviere mittlerweile rar und verschwinden zusehends. Aus diesem Grund fördert zum Beispiel  der Landesjagdverband Schleswig-Holstein im Rahmen der „Niederwild Initiative Schleswig-Holstein“ den Kauf von Fallen mit bis zu 50% des Kaufpreises. Weiter Infos dazu finden Sie hier.

Sei ein Fuchs bei der Fangjagd

Exakt so denken wie ein Fuchs können wir natürlich nicht. Jedoch können wir versuchen, die Welt mit den Augen eines Fuchses zu sehen und unsere Fangjagdstrategie darauf auszurichten, seinen Gewohnheiten zu entsprechen und ihn somit zu überlisten. Wenn die Fangjagd im Revier auf den Fuchs gelingt – das unstrittig am schwersten zu fangende Raubwild –, gelingt auch der Fang der anderen vorkommenden Raubwildarten.

Wippend zum Erfolg

Es ist unbestritten, die höchsten Fangerfolge auf den Fuchs lassen sich mit der Wipp-Betonrohrfalle erzielen. Die Wipp-Betonrohrfalle hat den Vorteil, dass sie allein durch das Durchlaufen den Fuchs fängt, ohne dass gezielt ein Köder aufgenommen werden muss. Um eine Betonrohrfalle gezielt einsetzen zu können, ohne diese jedoch zwingend beködern zu müssen, ist im Vorfeld eine sehr genaue Planung notwendig.

Das Revier für die Fallenjagd lesen

Um die richtigen Fallenstandorte herausfinden zu können, bildet die Revierkarte die Grundlage. Hier gilt es, die Revierkarte und das Relief gezielt mit den Sehern des Raubwildes zu lesen. Das Raubwild, insbesondere der Fuchs, läuft gern entlang der natürlichen Leitlinien, welche durch die Struktur und das Relief vorgegeben sind. Lange Geraden werden gerne angenommen, besonders wenn durch sie eine weite Sicht möglich ist und der Weg dorthin führt, wo das zu fangende Raubwild auch seine Beute findet. Besonders die Orte, an denen sich die natürlichen Beutetiere aufhalten, bieten sich für die Anlage einer Wipp-Betonrohrfalle an.

Fuchs bei frostigem Wetter.

Der richtige Fallenstandort entscheidet. Reineke ist kritisch. Foto: Pixabay

Wird das Revier von oben betrachtet, muss mit geraden Linien die Struktur nachgezeichnet werden. Hier reicht ein einfaches Lineal aus, um die notwendigen Vernetzungen sichtbar zu machen. Durch die gezeichneten Verbindungslinien, welche die Strukturen deutlich machen, ergeben sich immer wieder neue Knotenpunkte, an denen viele Strukturen zusammenlaufen und sich treffen. Besonders vielversprechende Knotenpunkte liegen an Orten, an denen sich beispielsweise Feldgehölze, Gräben oder Niederwildfütterungen befinden. Mögliche Raubwildpässe, welche aus der Revierkenntnis bekannt weniger vielversprechende Bereiche werden zunächst zurückgestellt und können in den Folgejahren ausgestattet werden. Die Fallen sollten gut miteinander vernetzt installiert werden, um sich optimal zu ergänzen.

Zugang zur Falle

Bei der Ausstattung des Reviers mit den Fallen ist zu bedenken, dass die Falle gut zugänglich sein muss, um gefangenes Raubwild entnehmen zu können. Hierzu ist bei jedem Fang die Entnahme mit einem Abfangkorb notwendig. Dafür kann nicht erst viele hundert Meter über den Acker gelaufen werden. Die gute Verblendung der Falle vor ungebetenen Gästen wie Spaziergängern und anderen Erholungssuchenden ist immer in besonders stark frequentierten Bereichen zu bedenken. Hier bieten Wipp-Betonrohrfallen den großen Vorteil, dass diese nahezu komplett mit Erde eingebaut und mit ortsüblichen Pflanzen besät werden können, so dass diese nach spätestens einem Jahr nicht mehr auffallen.

Die lange Gerade

Gerade Linien sind stets gern vom Fuchs angenommene Leitlinien. Von ihnen aus kann er die Umgebung gut überblicken und belaufen. Auch der Fuchs versucht, komfortabel und leise zu seiner Beute zu gelangen. Hier ist der niedrige Bewuchs sowie das Freisein von Laub, welches ihn verraten könnte, das A und O! Werden die Fallen an den Leitlinien, welche sich herauskristallisiert haben, beziehungsweise an den herausgestellten Knotenpunkten installiert, ist unbedingt darauf zu achten, dass der Blick von der langen Geraden, auf der der Fuchs vermutlich kommt, direkt gerade durch die Falle geht, ohne dass er vor einem Winkel steht und die weiteren 100 Meter hinter der Falle nicht einsehen kann.

Der Fuchs oder auch anderes Raubwild müssen physisch und psychisch dort abgeholt werden, wo sie sind. Möglicherweise am Bau, im Tagesversteck oder einfach im Revier auf Beutezug. Ist der Fuchs auf der Suche nach Beute, sollte diese leicht und ohne großen Aufwand, leise und unbemerkt gefunden und gefangen werden können.

Fangpass statt Zwangspass

Der Fuchs wird durch einen sauberen Fangsteig, der sich an der Revierstruktur orientiert, „abgeholt“. Hierfür wird ein Fangpass, kein Zwangspass benötigt. Der Fuchs soll geleitet und nicht gezwungen werden. Der Zwangspass direkt an der Falle kann hier kontraproduktiv wirken. Die Falle muss wirken wie ein Magnet. Ein gut gepflegter Fangsteig, der möglichst lang in beide Richtung von der Betonrohrfall wegführt und frei von hohem Bewuchs oder Laub ist, führt zum Erfolg. Dieser Fangsteig fängt über seine Länge und seinen Komfort.

Die Mühe hat sich gelohnt. Foto: Roman v. Fürstenberg

Einfach ausgedrückt ist der von uns angelegte Fangsteig kein Zwangspass, sondern die Autobahn des Fuchses durch sein Revier vom Bau quer durchs Revier mit Abfahrten überall dort, wo sich vermutlich seine Beute aufhält. Nach mindestens 50 Meter kann der Fangpass auch kleinere Winkel enthalten, um ein Verkehrsnetz zu bilden, starke Winkel sollten jedoch unbedingt vermieden werden. Besonders nahe bei der Falle sind diese zwingend zu vermeiden, notfalls kann die Falle besser 50 Meter von einem Knotenpunkt entfernt sein, um gut auf der Geraden fangen zu können, als dass wenige Meter vor ihr ein stumpfer Winkel liegt und die Sicht nimmt.

Köderlose Technik

Durch die Gewohnheiten des Fuchses und auch anderer Raubwildarten, mit möglichst wenig Aufwand viel Beute machen zu wollen, stellt sich schnell der Erfolg ein, ohne dass die Falle regelmäßig beködert werden muss. Weiterhin empfiehlt sich zwingend der Einsatz von Fangmeldern. Diese rechnen sich finanziell in unter einem Jahr, und zusätzlich entfallen die zwei täglichen Kontrollen der Falle (Länderrecht zwingend beachten). An der Falle selbst kann so deutlich weniger Wittrung hinterlassen werden, welche das Raubwild stutzig machen kann. Alle Wildarten wie Fuchs, Dachs, Marderhund, Waschbär, Marder, Iltis, Bisam und Nutria lassen sich über diese Art der Fangjagd nachhaltig und erfolg-reich bejagen. Eine Beköderung mit Aufbruch, Obst oder Eiern hat sich bei der exakten Ausrichtung der Fallen als eher kontraproduktiv erwiesen. Einzig mit der Wildmagnetpaste, die an die Decke des Mittelrohrs geschmiert wird, konnte eine zusätzliche Lockwirkung erreicht werden.