Die fünf ultimativen Tipps von Franz-Albrecht Oettingen
Tipp 1 von Franz-Albrecht Oettingen: Haltepunkt bei flüchtiger Sau
„Aim high and swing through. Der Gebrechschuss ist das Schlimmste, was passieren kann. Darum habe ich mir angewöhnt, auf Höhe der Lichter der Sau anzuhalten. Das Vorhaltemaß hängt dann wiederum davon ab, wie schnell ich schwinge, wie schnell die Sau ist und wie weit sie entfernt ist. Wenn ich aber auf Lichterhöhe anhalte, habe ich einen dreifachen Vorteil: Wenn ich mucke, rutsche ich tief und bin noch immer im tödlichen Bereich. Wenn ich vorbeischieße, treffe ich gar nicht. Komme ich hinten ab, dann sitzt die Kugel oft noch immer tödlich.“
Tipp 2 von Franz-Albrecht Oettingen: Ins Ziel zeigen
„Wenn Sie Tennis spielen, dann werden Sie feststellen, dass Sie den Schmetterball besser treffen, wenn Sie vorher mit dem freien Zeigefinger darauf gezeigt haben. Genauso ist es mit der Hand, die den Vorderschaft hält: Wenn Sie den Zeigefinger ausstrecken, parallel zum Schaft, dann stabilisieren Sie so den Lauf in der Horizontalen. Diesen Trick hat mir ein Ex-Olympiaschütze in der laufenden Scheibe verraten – und er funktioniert garantiert.“
Tipp 3 von Franz-Albrecht Oettingen: Abzugskontrolle und Trockentraining
„Im Schießkino versuche ich meist, nicht mehr als 40 Schuss zu machen. Danach fängt man entweder an, wie wild zu ballern oder zu mucken. Um dieses Mucken zu therapieren, lasse ich dieselben Filmsequenzen laufen und ziehe ohne Patrone ab. Dabei merkt man sofort, ob man aus Angst die Augen zukneift oder ob man wirklich gleichmäßig abzieht. Es ist für gutes Schießen unerlässlich, dass sich im Schuss ausschließlich die Zeigefingerkuppe bewegt – nicht der Kopf, nicht der Arm, nicht die Hand.“
Tipp 4 von Franz-Albrecht Oettingen: Anschlag-Atmungscheck
„Schließen Sie die Augen, schlagen Sie Ihre Waffe an, öffnen Sie Ihre Augen wieder: Schauen Sie mittig durch? Denn bei sehr vielen Jägern ist das nicht der Fall, ihnen passt ihr Schaft nicht. Das liegt auch daran, dass Stangenwaffen beliebig geschäftet sind, obwohl wir ja alle unterschiedlich groß sind und verschieden anschlagen. 2. Atmen Sie tief ein – und langsam wieder aus. Bis zu dem Punkt, an dem Sie das Gefühl haben, körperlich ruhig zu sein. Meist bei einem Drittel Lungenvolumen. Nun haben Sie Ihre Anschlagatmung gefunden.“
Tipp 5 von Franz-Albrecht Oettingen: Durchschwingen
„Es gibt Situationen, in denen man den Frischling ins Ziel laufen lassen muss. Auf engen Schneisen etwa. Selbst dann mache ich aber noch einen letzten, kleinen Schwenk in Laufrichtung der Sau. In anderen Fällen versuche ich, aufzustehen und durchzuschwingen. Ich hole mir jeden einzelnen Frischling ab, nehme seine Geschwindigkeit auf und fahre mit dem roten Punkt durch ihn durch, bevor ich abziehe. Wichtig: Das Vorhalten ist in Wahrheit ein Vorschwingen – und je schneller ich schwinge, desto weniger muss ich vorhalten! Aber wir dürfen niemals im Schwung anhalten! Generell gilt die Regel: Die Situation bestimmt die Strategie – nicht umgekehrt.“