Unser Autor Alexander Timpe war Kreisen! Eine der schönsten Bewegungsjagden auf Sauen bei Schnee. Und das bei wunderbarem Wetter! Schnee an Heiligabend hatten wir das letzte Mal vor knapp zehn Jahren. Nun heißt es abwarten und hoffen, dass der Schnee auch nach den Festtagen noch liegt. Dann kann man nämlich besonders einfach und effektiv auf Schwarzwild jagen.
Jagdmethode: Kreisen auf Sauen im Schnee
Wir haben Glück und der Schnee liegt auch nach Weihnachten noch. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kam sogar noch etwas Neuschnee hinzu und so herrschen an diesem Montagmorgen optimale Bedingungen fürs Kreisen – Sauen bei Schnee sind ein herrlicher Anblick. Beim Kreisen sucht man potenzielle Schwarzwildeinstände nach frischen Fährten ab. Dabei sollte man aufpassen nicht zu dicht an die Einstände heranzutreten, damit die Sauen diese nicht vorzeitig verlassen. Findet man einen Einstand, in den frische Fährten hinein-, aber keine wieder herausführen, wird dieser abgestellt und es kann mit dem Treiben begonnen werden.
Die richtigen Bedingungen – Sauen bei Schnee
Für das Kreisen braucht man nicht zwangsläufig Schnee. Auch auf nassem Boden lassen sich frische Fährten gut erkennen. Schnee erleichtert das Unterfangen allerdings ungemein. Wer nach dem ersten Schneefall des Winters nicht direkt erfolgreich bei der Fährtensuche ist, braucht sich nicht zu wundern. Das Wild muss sich erst einmal an die neuen Umstände gewöhnen und ist zunächst meist verhältnismäßig inaktiv. Am besten für das Abfährten ist es, wenn Neuschnee auf eine schon vorhandene Schneedecke fällt. So kann man sicher sein, dass alle gefundenen Fährten frisch sind. Für die Schneekonsistenz gilt: Pappiger Schnee eignet sich zum Fährtenlesen weitaus besser als Pulverschnee.
Kurze Wintertage verlangen richtiges Zeitmanagement
Da die Tage im Winter kurz sind, muss die Zeit gut genutzt werden. Direkt nach dem Frühstück geht es raus ins Revier. Sauen warten bei Schnee in ihren Einständen. Es werden sämtliche Dickungen, Schilfgebiete und Gatter im Revier nach Schwarzwildfährten abgesucht. Mittags wollen wir mit der eigentlichen Jagd beginnen. Denn gerade bei größeren Einständen sollte nicht mehr zu spät mit dem Treiben begonnen werden. Ansonsten drücken sich die Sauen mit schwindendem Licht und retten sich so bis in die Dunkelheit, ohne den schützenden Einstand zu verlassen. Das schwindende Licht kann so mancher Jagd einen Strich durch die Rechnung machen. Hier finden Sie die Sonnenauf- und Untergangszeiten.
Unberechenbares Schwarzwild bei Schnee
Schließlich können wir eine Rotte Wildschweine in einer Brombeerdickungen unter einigen Douglasien mit direkt angrenzendem kleinem Teich festmachen. Wir umstellen die Dickung mit drei Schützen. Ein Vierter geht die Schwarzkittel mit Unterstützung seines Hundes an. Bei Schnee liegen die Sauen meist weniger fest und lassen sich schneller aus dem Einstand treiben. So auch heute – kaum erreicht unser Durchgehschütze die Rotte, bricht diese weg. Dann passiert etwas mit dem keiner von uns gerechnet hatte. Die Sauen flüchten mitten über den kleinen Teich. Die Temperaturen der letzten Tage haben für eine ausreichend dicke Eisdecke gesorgt, und auch wenn das Eis unter dem Gewicht der großen Bache und ihren sechs etwa 30 Kilogramm schweren Frischlingen beängstigend laut knackt, hält es und wir sehen die Wildschweine davonstürmen. Es knallt bei einem meiner Mitjäger und einer der Frischlinge rolliert. Nur noch langsam trabend können wir dem Rest der Rotte hinterher schauen, wie sie im verschneiten Wald verschwinden. Aber: Ein Frischling liegt und die Jagd auf Sauen bei Schnee hat sich gelohnt.
Welche Rolle der Wind bei der Bewegungsjagd spielt, lesen Sie hier.