Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) der Dachverband des Jagdgebrauchshundwesen

Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) mit seinen über 300 Mitgliedsvereinen und -verbänden ist die Dachorganisation der Jagdgebrauchshund-, Prüfungsvereine und
Zuchtvereine und -verbände in Deutschland.

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Der Jagdgebrauchshundverband (JGHV) mit seinen über 300 Mitgliedsvereinen und -verbänden ist die Dachorganisation der Jagdgebrauchshund-, Prüfungsvereine und Zuchtvereine und -verbände in Deutschland.

In ihm sind insbesondere die Zuchtvereine und -verbände vereint, deren Rassen in Deutschland dem waidgerechten Jagen dienen. Das geschützte Markenzeichen des JGHV ist der Sperlingshund, ein Deutsch Kurzhaar, der einen Fuchs apportiert. Der Aufdruck des Sperlingshundes auf der Ahnentafel eines Hundes dokumentiert, dass der ausstellende Zuchtverein Mitglied im JGHV ist. Über die bestandenen Prüfungen und Leistung geben entsprechend verwendete Kürzel und Leistungszeichen auf der Ahnentafel Auskunft, was ein Hundekäufer beachten sollte, da nicht alle Mitgliedsvereine und -verbände ausschließlich auf jagdliche Anlagen und Leistung züchten.

Gründung
Der Verband wurde am 10. Februar 1899 in Berlin als „Verband der Vereine für Prüfungen von Gebrauchshunden zur Jagd“gegründet, sein Titel wurde später vereinfacht in „Jagdgebrauchshundverband“. Bei seiner Gründung hatte der Verband den Vereinssitz in Berlin. Zum 1. Vorsitzenden des Verbandes wurde Baron R. von Löbenstein-Sallgast berufen, zum Stellvertreter Dr. Bösike und zum Schriftleiter Hugo von Sothen. Seine Gründung verdankt der JGHV beherzten und weitsichtigen, passionierten Jägern, die schon sehr früh aus ethischer Einstellung dem Wild gegenüber aus waidmännischer Sicht und Verpflichtung zur Jagdausübung den brauchbaren Hund forderten und förderten. Hierbei ging es in erster Linie um Vorstehhunde; für Feld, Wald und Wasser vielseitige Jagdgebrauchshunde. Über lange Zeit vertrat der JGHV ausschließlich nur die Rassen der deutschen und englischen Vorstehhunde. Erst im März 1952 verkündete der Verhandlungsführer Ernst vom Stein auf dem Verbandstag in Goslar, dass von nun an auch die sogenannten Spezialzuchtvereine und -verbände dem JGHV angeschlossen seien. Hierbei handelte es sich um folgende Rassen: Hannoverscher Schweißhund, Bayerischer Gebirgsschweißhund, Deutscher Wachtelhund, Jagdspaniel, Jagdterrier und Teckel. Später folgten weitere Rassen. „Auf freiwilliger Grundlage“, so hieß es 1952, ist die jagdliche Leistungszucht nunmehr im Jagdgebrauchshundverband zusammengeschlossen. Dieses war  abgesehen von dem Zusammenschluss (1991) der beiden Dachverbände der DDR und der Bundesrepublik nach der Wende   einer der Meilensteine im Jagdgebrauchshundwesen in Deutschland.
Ziele
Die Rüdemänner der ersten Stunde wollten nicht ausschließlich Kynologen im reinen Sinne des Wortes sein. Sie betonten von allem Anfang ihr Bestreben nach Schaffung „brauchbarer“; Jagdhunde. Nicht die Rassedogmen, die Überbetonung des Ausstellungswesens diktierten ihre Wege; es waren vielmehr waidmännische Grundhaltungen und damit zweckbedingte Zucht und Prüfung (kein Prüfungssport) nach und auf Anlage und Leistung. Damit stand die Forderung: „Durch Leistungsfähigkeit zum Typ“ bzw. „Zucht nach Leistung“, wie es auf der Titelseite des von Hegewald im Jahre 1892 begründeten „Deutschen-Gebrauchshund-Stammbuch“; (DGStB) als Motto zu lesen ist. Dieses wertvolle und einmalige Nachschlagewerk, in dem alle Anlage – und Leistungsprüfungen eingetragen werden, war und ist von jeher eine starke und tragende Säule des Verbandes. Durch den Anschluss der Spezialzuchtvereine führt der JGHV seit dem Jahre 1952 zwei Gebrauchshund-Stammbücher in einem Buch eines nach Vorstehhundprüfungen bzw. Leistungszeichen und eines nach Schweiß-, Stöber- und  Erdhundprüfungen, später folgten die jagenden Hunde und Apportierhunde. Wie einst berichtet wurde, ging durch die Schenkung des Komerzienrates Neumann-Neudamm das eigentliche Recht am DGStB im Jahre 1906 an den JGHV über. Bereits in der Gründungsversammlung am 10.2.1899 hatte der Verband das DGStB offiziell anerkannt. Mit dem DGStB kann der Name Friedrich Ostermann (langjähriger Präsident und Ehrenpräsident des JGHV) nicht unerwähnt bleiben: Er entwickelte ab Band 25 des DGStB die züchterische Auswertung (Ostermannsche Tabellen) zunächst der Verbands-Jugend-Prüfung (VJP) und später noch der Verbands-Herbst-Zucht-Prüfung (HZP) als Anlageprüfungen.
Bedingt durch die im Jahre 1992 auf dem Verbandstag in Fulda angenommene Standortbestimmung des JGHV hat sich das Jagdgebrauchshundwesen als eine Besinnungshilfe auch nach dieser bei Entscheidungen auszurichten. Wie in dem Buch „Das Jagdgebrauchshundwesen“ vom Ehrenpräsidenten Heinrich Uhde aufgeführt, ergibt sich für das Jagdgebrauchshundwesen die unbedingte Verpflichtung, sich an der eigenen Standortbestimmung messen zu lassen. Halbherzigkeiten und Versäumnisse auf die selbst gesetzten Handlungsmaximen können gefährlich, ja tödlich für das Jagdgebrauchshundwesen sein. So bezieht die Standortbestimmung das Prüfungswesen und die für alle Mitgliedsvereine und -verbände verbindlichen Rahmenrichtlinien mit ein. Die besten Prüfungsordnungen und Rahmenrichtlinien nützen aber nicht viel, wenn sie nicht einheitlich von allen Verantwortlichen ausgelegt und angewandt werden. Deshalb sieht der Verband eine weitere Aufgabe zur Erreichung seiner Ziele unter anderem in der Ausbildung, Ernennung und Schulung der Verbandsrichter. Damit wird die einheitlich sachgemäße und vergleichbare Ausrichtung und Grundlage angestrebt. Der JGHV unterteilt die Jagdhunderassen in: Vorstehhunde, Stöberhunde, Erdhunde, Schweißhunde, jagende Hunde, Apportierhunde und sonstige Hunde.
Prüfungen
Im Jahre 1905 wurde die erste Jugendsuche nach Oberländer (Carl Rehfuß, 1855-1926) ausgerichtet. Die erste Hegewald- Zuchtprüfung wurde 1920 in Lübbenau abgehalten. Sie wird jährlich zu Ehren des Freiherrn Sigismund von Zedlitz und Neukirch (1838-1903), auch „Hegewald“ genannt, durchgeführt.
Literaturempfehlungen
Ausführliche und lehrreiche Informationen über den JGHV, Hunderassen und deren vom JGHV anerkannten Zuchtvereine und- verbände finden Sie in dem Buch von Heinrich Uhde: Das Jagdgebrauchshundwesen, ISBN 978-3-7888-1261-4, Verlag Neumann-Neudamm. Die umfangreichste Sammlung von Informationen über das deutsche Jagdgebrauchshundwesen finden Sie im Jagdkynologischen Archiv des JGHV im Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais in 24837 Schleswig.