Gefährliche Hüttenromantik – Hantavirus

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Die Rötelmaus ist in Deutschland der Hauptüberträger des Hantavirus. (Foto: Pixabay)

Viele Jäger verbringen regelmäßig ihre Zeit in Jagdhütten. Nicht selten muss man sich dabei die Unterkunft mit Nagetieren teilen. Auch wenn man sie nicht sieht, ihre Losung ist ein untrügliches Zeichen für ihre Präsenz und birgt Gefahren: das Hantavirus! 

Welcher naturverbundene Mensch verbringt nicht gerne die ein oder andere Nacht in trauter Hüttenromantik? Abseits der schnelllebigen und konsumgeprägten Neuzeit wird man geerdet, findet Ruhe und vor allem zu sich selbst. Wenn man dieses Gefühl zusätzlich mit der Jagd verbinden kann, sind Waidfrau und Waidmann glücklich. Doch in den meisten Hütten finden sich neben urigen Holzdielen und altem Ofen auch noch unliebsame Mitbewohner: Nagetiere! Und von ihnen geht ein nicht zu unterschätzendes Risiko aus.

Systematik des Hantavirus

Hantaviren gehören zu den Erregern viraler hämorrhagischer Fieber. Außerdem zählt das Virus zu den so genannten Zoonosen, kann also von Tieren auf den Menschen übertragen werden.

Es existieren unterschiedliche Hantavirus-Typen und je nach Art des Virus ist das Krankheitsbild unterschiedlich. Typisch ist jedoch immer eine Beteiligung der Nieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nur bei einem äußerst seltenen Virustyp bekannt.

Jede Virusvariante hat ein anderes Wirtstier, von dem es abhängig ist. Die Wirtstiere selbst erkranken jedoch nicht. Das in Deutschland am häufigsten nachgewiesene Virus ist das sogenannte Puumalavirus. Dieses wird von der Rötelmaus übertragen. Außerhalb des Wirtskörpers kann das Virus einige Tage lang ansteckend sein.

Gefahr im Staub

Das Hantavirus wird von den befallenen Tieren über deren Speichel, Kot und Urin ausgeschieden. Der Mensch kann sich durch einen Biss oder den direkten Kontakt mit den Ausscheidungen anstecken. Aber auch – und hier liegt die Gefahr – über das Einatmen von mit den Ausscheidungen vermischtem Staub. Wer also noch schnell Fallen aufstellt und die Hütte von Mäusen, Ratten und deren Ausscheidungen befreit, kann spätestens beim Aufwirbeln des Staubes mit dem Virus in Kontakt kommen.

Infektion und Symptome des Hantavirus

Eine Infektion verläuft in den meisten Fällen (80-85%) nur schwach oder sogar unbemerkt. Die Inkubationszeit – also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome – beträgt in der Regel eine bis fünf Wochen. Treten Symptome auf, dann sind sie grippeähnlich. Es beginnt meist mit schnell ansteigendem Fieber, das drei bis vier Tage anhält. Begleitet wird das Fieber von unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Typisch für das Hantavirus ist die Nierenbeteiligung.

Behandlung und Vorbeugung

Derzeit gibt es keine Medikamente, die speziell gegen das Virus wirken. Eine Behandlung mit Antibiotika ist nicht zweckmäßig, da Antibiotika nur gegen Bakterien wirkt. Die Behandlung erfolgt daher symptomatisch. Das bedeutet, es werden fiebersenkende Mittel, sowie Schmerzmittel verschrieben. Der Nieren-Becken-Bereich sollte dauerhaft warmgehalten werden.

Vorbeugend sollten die Nagetiere intensiv bekämpft werden und Hütten generell so dicht sein, dass die Tiere keinen Zugang bekommen. Wer seine Hütte nachträglich säubern und abdichten möchte, sollte dabei unbedingt Schutzkleidung tragen.

Verbreitung

Die Hantaviren ist auf der ganzen Welt verbreitet und jährlich werden europaweit etwa 3.000 Fälle registriert. In Deutschland ist das Virus meldeflichtig.