Flinte effektiv nutzen – 5 Schrotlaborierungen im Test

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Wildart und Jagdsituation entscheiden über die Wahl der Munition. Foto: Pixabay

Der Probeschuss mit der Büchse ist selbstverständlich und absolut notwendig, um sicher und schnell zu töten. Dass der Schuss mit der Flinte ebenso getestet werden sollte ist zwar bekannt, doch wird dies selten praktiziert. Unser Autor PATRIK BOLLRATH hat fünf verschiedene Schrotlaborierungen mit seiner Flinte getestet und zeigt, was Sie beachten müssen. Die grafischen Darstellungen dienen hierbei der Veranschaulichung.

Wichtig für die Deckung ist die Verwendung des richtigen Chokes. Meist wird hier 1/4 Choke im ersten Lauf und 3/4 Choke im zweiten Lauf verwendet. Bei durchschnittlich weiteren Schussdistanzen kann auch die Verwendung von Halb- und Vollchokes sinnvoll sein. Auch das Zwischenmittel der Schrotpatrone beeinflusst maßgeblich die Streuung der Garbe. Patronen mit einem Becherpfropfen haben meist auf größere Entfernung eine bessere Deckung. Filzpfropfen sind hingegen auf kürzere Distanz besser geeignet, da die Garbe hier deutlich schneller aufgeht und so eine bessere Deckung erreicht wird.

 

Die Rahmenbedingungen

Für unseren Test haben wir fünf verschiedene Patronen im Kaliber 12/70 unterschiedlicher Hersteller gewählt und alle mit einem Choke der Größe 1/2 verschossen. Die Schrotkorngröße beträgt 3 mm (Nr. 5) da diese auf nahezu alles Niederwild universell einsetzbar ist. Die Vorlage beträgt bei allen Patronen 36 Gramm, welche in Deutschland die wohl am häufigsten verwendete Vorlage ist. Für einen sicheren Schocktod benötigt man zwischen 5 und 7 Schroten, welche gleichzeitig den Körper treffen und so zu einem Nervenkollaps führen. Natürlich führen zudem auch durchschlagende Schrote zum unmittelbaren Tod des Stückes.

 

Winchester Superspeed 12/70 3 mm

Die Winchester Superspeed ist mit einer V0 von 417 eine sehr schnelle Patronen. Die Deckung auf 20 Meter war sehr gut, wenn auch hinsichtlich der Wildbretentwertung mit 80 Treffern zu eng. Hier sollte ein offenerer Choke verwendet werden. Auf 40 Meter erhielt die Ente 21 Treffer, welche in jedem Fall sofort tödlich gewesen wären. Die Deckung weist jedoch einige Lücken auf.

 

Fiocci JK6 36 12/70 3 mm

Die italienische Patrone bringt es mit 410 m/s ebenfalls auf eine hohe Geschwindigkeit. Die Deckung auf 20 war ebenfalls gut, wenn auch mit kleinen Unregelmäßigkeiten. Mit 78 Treffern wäre der Hase tot, jedoch auch nahezu ungenießbar gewesen. Auf 40 Meter brachte die Patrone immerhin 27 Treffer ins Ziel. Die Garbe war sehr gleichmäßig verteilt.

 

Horrido Pappe 12/70 3 mm

Die Horrido Schrotpatrone, welche besonders im Norden der Republik sehr beliebt ist, brachte auf 20 Meter ein sehr enges Trefferbild mit 74 Treffern auf dem Fuchs. Auf 40 Meter war das Trefferbild ausgewogen und mit 20 Treffern auf dem Fuchs ebenfalls zufriedenstellend. Die Munition lässt sich also auch auf weitere Entfernungen gut einsetzen.

 

Saga High Speed 12/70 3 mm

Die Patrone von Saga ist mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 438 m/s die schnellste Patrone im Test. Die Wirkung mit 81 Treffern auf 20 Meter dürfte genauso umwerfend wie zerstörerisch sein. Hier ist ein offener Choke zu wählen, um das Wild nicht zu zerschießen. Auf 40 Meter zeigte die schnelle Patrone mit 26 Treffern eine gleichmäßige Deckung, wenn auch im Randbereich größere Lücken zu sehen waren.

 

Rottweil Waidmannsheil Pappe 12/70 3 mm

Die Rottweil Waidmannsheil Pappe ist wohl eine der meist geschossenen Schrotpatronen in unserem Test. Mit 385 m/s war sie die langsamste Patrone. Die Deckung auf 20 Meter war sehr gut und mit 46 Treffern nicht so eng wie bei den anderen Patronen, auch wenn die Schrotgarbe etwas unterhalb des Fasans lag.
Auf 40 Meter brachte die Parone 20 Treffer auf den Fasan. Die Deckung wies einige Lücken auf und diverse „Paarschrote“ – solche Schrote, die sehr eng zusammen fliegen und somit die Deckung negativ beeinflussen.

 

Fazit

Als Fazit ist zu sagen, dass nicht jede Flinte mit jedem Choke und jeder Patrone gleichermaßen funktioniert. In unserem Fall haben wir uns für die Saga High Speed entschieden, da hier die Deckung auf beide Entfernungen am zufriedenstellendsten war. Mit dieser Patrone haben wir unter Verwendung weiterer Chokes und verschiedener Entfernungen weitere Probeschüsse durchgeführt und eine sehr gute Deckung mit einer Entsprechenden Geschwindigkeit erhalten. Wie bei Büchsenmunition kann dies jedoch bei jeder anderen Flinte durchaus komplett anders ausfallen. Probieren Sie verschiedene Patronen aus und finden Sie die Passende. Gerade in Zeiten, in denen der Schrotschuss auf dem Prüfstand steht sind wir es uns und dem Wild schuldig.