Was lange und mit lauten Stimmen gefordert wurde, wird nun umgesetzt: In der Schweiz darf der Wolf ab dem 1. Dezember präventiv erlegt werden.
Für viele stellt sich ein Aufatmen ein: der Wolf darf in der Schweiz ab dem 1. Dezember präventiv bejagt werden. Dabei sind nicht nur einzelne Tiere, sondern direkt ganze Rudel auf der Abschussliste. Dass das Raubtier in unsere Landschaft zurückkehren darf steht außer Frage. Doch auch er muss unkompliziert reguliert werden können. Die Schweiz legt nun vor. Doch wie genau bejagt man den Wolf?
Sonderstatus Schweiz
Wer nun frohlockt, dass solche Freigaben zeitnah nach Deutschland dringen, dessen Euphorie muss an dieser Stelle gedämpft werden. Die Schweiz ist nicht an die EU-Artenschutzrichtlinie gebunden. Zudem ist das Alpenland abhängig von der Weidewirtschaft. Ohne die Beweidung der Hanglagen würde die Gefahr von Lawinen steigen. In solch unwegsamem Gelände sind die in Deutschland üblichen Schutzmaßnahmen kaum umzusetzen. Einen Zaun im Hang zu stellen ist zum einen äußerst mühsam, zum anderen kann der Wolf durch die Neigung den Zaun leicht überwinden. Aus diesen Gründen kann das Land drastischere Maßnahmen zur Regulierung der Wolfspopulationen umsetzen.
Die Schweizer Freigabe
Anfang November betont Umweltminister Albert Rösti, dass niemand die Wölfe „einfach abschießen“ will. Doch wenn der Wolf eine Gefahr darstelle, sei es die Pflicht der Behörde, einzugreifen. Der Bergkanton Wallis beherbergt 13 Wolfsrudel. Sieben von ihnen sollen geschossen werden – präventiv, bevor sie Schaden anrichten. Graubünden gibt vier seiner insgesamt zwölf Rudel zum Abschuss frei.
Kein Bundesrat – und ich schon gar nicht – will einfach Wölfe abschiessen. Wir haben doch nichts gegen Wölfe.
Wolfsjagd: ein schwieriges Unterfangen
Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis ein kompliziertes Unterfangen. Einen einzelnen Wolf zu erlegen vermag noch umsetzbar sein. Direkt ein ganzes Rudel zu eliminieren ist dagegen nicht einfach. Der Präsident des Walliser Jägerverbands, Pascal Vuignier, dämpft alle Erwartungen. Es werde fünf bis zehn Jahre dauern, das Abschussziel zu erreichen.
Die Tiere bewohnen ein sehr großes Territorium. Zudem sind sie äußerst intelligent. Oft teilen sich die Rudel auf und durchstreifen verschiedene Gebiete ihres Revieres. Es wird mehr als nur etwas Glück brauchen, um die freigegebenen Rudel erfolgreich zu bejagen.