Wo und wie sind Trüffel in Deutschland zu finden? Wer baut den Edelpilz an und wo gibt es die Knolle zum Verzehr? Welche Rolle spielen Jagdhunde bei der Trüffelsuche? Wir sind dem seltenen Edelpilz auf der Spur.
Vorkommen und Symbiose des Trüffels
Trüffel wachsen unterirdisch und gehören als Knollenpilze und der Familie der Schlauchpilze, der Tuber. Sie kommen auf der ganzen Welt vor und besiedeln jeden Kontinent, auch in Neuseeland. Wirtschaftlich interessante Sorten des Edelpilzes stammen aus Italien, Frankreich, Kroatien und China. Am besten wächst und lebt der Pilz in einer Symbiose mit verschiedenen Baum- und Straucharten wie Haselnuss oder Eiche. Solange so ein Symbiosepartner mit Sporen versehen und alkalischer Boden vorhanden ist, gedeihen Trüffel. Lediglich die Menge an Fruchtkörpern und dessen Qualität sind dann noch von einer Vielzahl von umweltlichen Faktoren abhänig.
Die bekanntesten und beliebtesten Gourmet-Trüffel sind die weißen Sommer-Trüffel, Tuber aestivum, oder im italienischen auch Scorzone genannt, sowie der schwarze Burgundertrüffel, Tuber uncinatum.
Suche mit dem Trüffelhund
Lagotto Romagnolo – der Trüffelhund ist neben den Schweinen die einzige Tierart, die aufgrund ihrer naturgemäßen Voraussetzungen die speziellen Trüffeldüfte wahrnehmen können. Diese Rasse kommt ursprünglich aus Italien und wird als Familien- und Begleithund geschätzt. Früher wurden Schweine eingesetzt, um den Edelpilz zu finden. Es war aber von Haus aus schwer den Borstentieren den Pilz wieder zu entwenden. Daraufhin wurden Ende des 19. Jahrhunderts vermehrt Hunde speziell für die Suche nach Trüffel eingesetzt und gezüchtet. Grundsätzlich können alle Hunde nach Trüffeln suchen. Besonders geeignet sind aber Apportier- und Stöberhunde, sowie speziell Labrador Retriever. Da die Trüffel unterirdisch wachsen ist das Aufspüren natürlich um einiges anspruchsvoller, als bei einer oberirdischen Fährte.
Die Suche nach Trüffeln ist sogar UNESCO-Weltkulturerbe, das lesen Sie hier.
Anbau des Edelpilzes in Deutschland
Bis zum ersten Weltkrieg wurden Trüffel in Deutschland angebaut und produziert. Das endete abrupt mit Beginn des Krieges. Hier waren Burgundertrüffel und die einfachen Wintertrüffel heimisch. Heute werden diese Arten wieder mit Erfolg angebaut und kultiviert. Aber Pilzsammler müssen sich vorsehen: Trüffel stehen unter Naturschutz und ein öffentliches Sammeln ist in Deutschland verboten! Kulinarisch-hochwertige Pilze sind bei uns aber nicht zu erwarten.
Fallbeispiel Oberbayern – Edelpilz Made in Germany
1.600 Bäume hat Andreas Neumeyer mit seinen Helfern im Frühjahr 2021 gepflanzt, so berichtet der Bayerische Rundfunk. Darunter Linden, Buchen, Haselnüsse und Eichen. Sie alle besitzen Trüffelsporen an ihren Wurzeln. Durch die Symbiose kann der Edelpilz wachsen. Sieben Jahre dauert dies bis zur Ernte. In der Region ist dies geduldige Pionierarbeit.
Verzehr und Gastronomie
Die Trüffel ist der teuerste Speisepilz der Welt. Ein Kilogramm der Unterart weißer Trüffel kostet bis zu 9000 Euro, in Japan sogar bis zu 15.000 Euro. Wie in jedem anderen Verkaufssegment auch, schwanken die Preise je nach Angebot und Marktlage. Trüffel als Delikatesse sind in einer Reihe mit Kaviar, Hummer, Austern oder Kobe Beef zu nennen, meint auch Ralf Bos, der Trüffelpapst in Deutschland im Interview mit Kaisergranat. Er verkauft nach eigenen Angaben über 80 Prozent der Trüffel in Deutschland.