Repetierwaffe bis 2000 Euro im Test: Diese Gewehre sind ihr Geld wert

Muss man für einen guten Repetierer mehrere tausend Euro ausgeben? Unser Autor PATRIK BOLLRATH hat sich für Sie angesehen, was es für eine gute Waffe wirklich braucht.

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Auch mit begrenztem Budget kann man sich einen funktionalen Repetierer zulegen. Fotos: Patrik Bollrath

Was zeichnet eine gute Waffe aus?

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Die Mehrheit aller Jäger ist dennoch wahrscheinlich einer Meinung, was eine gute Waffe mitbringen sollte. Zunächst einmal sollte sie präzise sein, die Waffe oder der Lauf sollte also mit einer Vielzahl von Geschossgewichten und Laborierungen zurechtkommen, um nach Möglichkeit Streukreise unter 20mm liefern zu können. Ebenso sollte die Waffe zuverlässig in Funktion und Handhabung sein. In jeder Situation sollte mit der Waffe geschossen werden können, die Sicherung muss immer funktionieren. Zudem muss die sichere und schnelle Zufuhr der nächsten Patrone immer gewährleistet sein. Zu guter Letzt sollte die Bedienbarkeit stimmen, eine Waffe sollte also relativ leicht bei Licht und Dunkelheit bedient werden können.

 

Ergreifende Details

Welches Material der Schaft hat oder welche zusätzlichen Kaufoptionen es gibt, ist allerdings reine Geschmackssache. Hier geht es um das persönliche Wohlbefinden, jedoch nicht um die grundlegende Funktion der Waffe als solche. Die grundlegende Funktion wäre, einen Schuss sicher und präzise antragen zu können. Bestimmte Features können den Schuss hierbei natürlich erleichtern.. Hier seien zum Beispiel eine höhenverstellbare Waffenauflage, ein Schalldämpfer und ein angepasster Schaft genannt.

 

K 98 – Der Unkaputtbare

Wenn wir von der Basis eines guten und zuverlässigen Repetiersystems ausgehen, kommen wir am guten alten K98 nicht vorbei. In Sachen Zuverlässigkeit und Robustheit sucht der alte 98er wohl immer noch seinesgleichen. Das System mag nach heutigen Maßstäben vielleicht etwas grob wirken, jedoch bedingt genau diese grobe und unkomplizierte Bauweise seine Zuverlässigkeit. Es muss auch nicht mehr der alte 98er von Großvater sein. Heute gibt es viele Variationen von 98ern, welche komplett fertig angeboten werden. So zum Beispiel der 98er mit Lochschaft von Sabatti. Natürlich kann man auch ein altes System kaufen und dieses mit nahezu unzähligen Aftermarket Produkten aufrüsten. So wird aus einem alten 98er, welcher nicht mehr wirklich den jagdlichen Standards entspricht, wieder ein moderner und zuverlässiger Revierbegleiter.
Wer keine Lust auf das Basteln oder den klapprigen Schloßgang eines 98ers hat, dem stehen noch viele weitere Marken und Modelle zur Verfügung, welche trotz ihres geringen Anschaffungspreises vollwertige Repetierer bieten.

 

Sauer 100 – Tadellose Funktion

Die Sauer 100 ist der preisgünstigste Repetierer, den Sauer im Sortiment führt. Hier bekommt man eine Waffe ohne viele Schnörkel, dafür mit tadelloser Funktion. Ein reines Arbeitstier sozusagen: Sehr guter Abzug, 5-Schuss-Magazin, sehr guter Schloßgang, 3-Stellungssicherung, gut passender Schaft. Im Kaliber .308 Win. kann man aus dieser Waffe verschiedenste Geschossgewichte und Geschosse verschießen, ohne etwas verstellen zu müssen oder Präzision verlieren. Natürlich entfällt die Möglichkeit zum Lauf- und somit zum Kaliberwechsel, doch da die Waffe so preiswert ist, besteht die Möglichkeit, sich die gleiche Waffe noch einmal in einem anderen Kaliber zuzulegen.
Eine Sauer 100 bekommt man je nach Ausführung bereits ab 1200 Euro.

Die Sauer 100 legt ihren Fokus auf die Grundfunktionen – mit Erfolg.

Tikka T3(x) – Nicht grundlos beliebt

Der weltweit wohl meistverkaufte Jagdrepetierer ist die Tikka T3(x). Eine Waffe, die schon länger auf dem Markt ist und die auf jedem Kontinent Jäger und Schützen begeistert. Hier bekommt man sehr viel Qualität für einen sehr günstigen Preis. In Deutschland bekommt dieser Repetierer immer mehr Anhänger, im Rest Europas ist der finnische Repetierer bereits seit Jahrzehnten bekannt und beliebt.
Neben dem nahezu perfekten Handling besitzt die Waffe einen hervorragenden Abzug und einen Schloßgang, welcher dem der Sauer in nichts nachsteht. Diese Waffe gibt es in den unterschiedlichsten Konfigurationen und Ausführungen. Tikka hat hier für jeden ein passendes Modell. Leider ist in Deutschland oftmals jeder Repetierer, der keine Handspannung besitzt, für das Sicherheitsgefühl nicht gut genug. Bollrath gibt an dieser Stelle zu bedenken, dass eine Waffe, ganz egal, wie genau die Sicherung funktioniert, immer mit derselben Sorgfalt behandelt werden sollte. Nur so kann man Unfälle ausschließen, ob mit normaler Schlagstücksicherung oder mit Handspannung.

Ein weiteres großes Plus an einer Tikka ist ihre außerordentlich hohe Eigenpräzision. Diese Repetierer sind durch die Bank weg wahre Lochstanzer – und das von der Stange. Wer also eine hochpräzise Büchse für ein überschaubares Budget sucht, sollte sich unbedingt eine Tikka anschauen. Der Preis für eine Tikka im Schalenwildtauglichen Kaliber beginnt bei etwa 1500 Euro.

 

Jaeger 10 – Schlichtes Arbeitstier

Ein weiterer qualitativ guter Repetierer ist die Jaeger 10 der Firma Haenel. Ein schlankes und ansprechendes Gewehr. Der Vorderschaft besitzt nicht die sonst gewohnte runde Form, sondern tendiert eher zu einem leichten Dreieck. Er liegt trotz der schlanken Maße angenehm und fest in der Hand. Wer an dieser Waffe Verzierungen oder sonstige Verschönerungen sucht, tut dies vergeblich, denn es handelt sich hier in der Tat um ein reines Werkzeug. Der Abzug ist eine Kombination aus Direktabzug und französischem Stecher. Uneingestochen steht der Abzug sehr trocken und überzeugt durch seine Charakteristik. Er ist jedoch mit seinen 1200 Gramm absolut kein Leichtgewicht. Mit etwas Geschick lässt er sich jedoch einstellen. Das Züngel lässt sich problemlos einstechen, kriecht aber ein wenig und bricht dann sehr schnell (400Gramm). Sollte eine Schussgelegenheit eingestochen verstreichen, entsticht sich die Waffe beim Öffnen der Kammer von allein, was ihr in Puncto Sicherheit einen eindeutigen Pluspunkt verleiht. Die Sicherung ist eine auf der rechten Seite angebrachte Schiebesicherung. Sie ist gut erreichbar und lässt sich fast geräuschlos bedienen. Das Magazin ist aus Stahlblech und fasst 3 Patronen. So ist man mit vier Patronen (3+1) für den Ansitz absolut ausreichend ausgestattet, für die Drückjagd wären zwei weitere aber durchaus wünschenswert. Die offene Visierung besteht aus einer Kimme, welche mit zwei weißen Punkten ausgestattet ist, zudem verfügt die Waffe über ein rotes Korn. Das Korn ist schräg auf dem Kornsattel montiert und eignet sich mit einiger Übung sehr gut für den bewegten Schuss auf kurze Entfernungen. Als Montagebasis wurde auf dieser Waffe eine Picatinny-Schiene verbaut, da sich hier eine Vielzahl kostengünstiger Oberteile finden lässt. Für einen solchen Repetierer der Marke Haenel bezahlt man derzeit etwa 1300 Euro.

Vielfältige Möglichkeiten

Weitere erwähnenswerte Repetierer wären die Remmington 700 oder auch verschiedene Repetierer der Marke Savage. Auch ist die Mauser M18 ein sehr interessantes Arbeitsgerät.

Alles in allem kann man sagen, dass man nicht immer 4000 bis 5000 Euro für einen guten Repetierer ausgeben muss. Wer auf schlichte und funktionelle Waffen steht oder nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, macht hier mit einem günstigen Repetierer keinen Fehler, ganz im Gegenteil!