Mit dem Entwurf für das neue Waldgesetzt steht die Zukunft der nachhaltigen Waldbewirtschaftung auf dem Spiel.
Die großen deutschen Waldverbände warnen vor dem neuen Waldgesetzt und fordern: Pragmatismus statt Bürokratie. Mit der gemeinsamen Kampagne „Finger weg vom Bundeswaldgesetz“ wollen sie auf die drohenden Gefahren aufmerksam machen: der Erhalt und die nachhaltige Nutzung stehen auf dem Spiel. Es drohen mehr Regulierung und Bürokratisierung, sollten die Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden.
Pragmatische Lösungen für den Wald
Der dringend nötige, klimaresiliente Umbau und Schutz der Wälder wird an vielen Orten nicht mehr möglich sein. Zudem führen pauschale Einschränkungen wie bei der Wahl der Baumarten zu einem Verlust der Vielfalt. Die Waldverbände fordern daher die Beibehaltung der bestehenden Gesetzgebung für eine fachgerechte, flexible und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.
„Gerade mit Blick auf die großen Herausforderungen durch den Klimawandel und seine Folgen brauchen wir für den Wald pragmatische Lösungen, keinen politischen Regulierungseifer“, erklärt Max von Elverfeldt, Bundesvorsitzender der Familienbetriebe Land & Forst.
Statt den Fachleuten zu vertrauen, sollen Bürokratie, Regulierung und Sanktionen ausgeweitet werden. Im Klartext: Mehr Verbote, mehr Vorschriften, weniger Vernunft!
„Wir wollen den nachhaltig nutzbaren Wald schützen und einen Paragraphendschungel verhindern. Deshalb sagen wir: Finger weg vom Bundeswaldgesetz! Niemand braucht ein neues Waldgesetz, am wenigsten der Wald selbst“.
Flexibilität statt Bürokratie
Unterstützt wird die Kampagne von der AGDW – Die Waldeigentümer, die rund zwei Millionen Waldbesitzerinnen und -besitzer in Deutschland repräsentiert. AGDW-Präsident Prof. Dr. Andreas Bitter unterstreicht: „Ein stabiler Wald ist die Grundlage, um die nachhaltige Holzproduktion sowie weitere unverzichtbare Ökosystemleistungen zu sichern.“ Um auf die Herausforderungen durch den Klimawandel und seine Folgen reagieren zu können, brauche es neben der Erfahrung vor allem Freiraum und Flexibilität in der Bewirtschaftung.
Politiker denken von Wahl zu Wahl, wir denken von jeher in Generationen.
„Das geltende Bundeswaldgesetz hat sich bewährt und ist auch in den kommenden Jahren eine gute Grundlage für die Waldbewirtschaftung. Wir brauchen Pragmatismus, kein Bürokratiemonster, das den notwendigen, klimaresilienten Waldumbau lähmt und Misstrauen sät“.
Karl-Joachim Baron von Brandenstein, Sprecher der Betriebsleiterkonferenz BLK, ergänzt: „Politiker denken von Wahl zu Wahl, wir denken von jeher in Generationen. Die Wälder brauchen keine Vorschriften aus den Berliner Amtsstuben, sondern Menschen aus der Praxis, die den Wald kennen und anpacken. Um etwas für den Wald tun zu können, braucht es Freiraum, keine bürokratischen Fesseln.“
Auf dem Holzweg
Kritisch sehen die Interessenvertretungen der Waldbesitzer nicht nur die praxisfernen Vorgaben. Die Überlegungen aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind mit Blick auf die Beschränkung der Baumartenwahl zudem verfassungswidrig. „Die Bundesregierung ist in jeder Hinsicht auf dem Holzweg. 48% der deutschen Wälder befinden sich im privaten Besitz. Hinter der Zahl stehen engagierte Menschen, Familien, Betriebe, die leidenschaftlich im Wald arbeiten. Das Gesetz wirkt demotivierend und gängelt ausgerechnet diejenigen, die sich um den Wald kümmern. Es wird den Waldumbau eher verhindern als beschleunigen“, sagt Max von Elverfeldt.