NABU unterstellt willkürliche Tötung des verletzten Wisents

Ein schwerverletztes Wisent wurde mit gebrochenen Beinen wie Madenbefall gefunden und erlöst. der NABU stellt die schwere der Verletzung in Frage.

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Ein Wisent ist aus Rheinland-Pfalz in den Westerwald gewandert. (Foto: Pixabay)

Seit einem Jahr lebte ein Wisent Bulle im Westerwald. Das Tier ist aus einem Ansiedlungsprojekt entlaufen und ist in Nordrhein-Westfalen aus dem Rothaargebirge nach Rheinland-Pfalz gewandert. Hier lebt er bereits seit gut einem Jahr im Bereich des Kreises Neuwied. Laut Roter Liste Deutschland gelten Wisente seit dem Jahr 2009 als ausgestorben. Ein Tier gab es jedoch in freier Wildbahn.

Wisent aus Tierschutzgründen erlegt

Wie die Westerwälder Zeitung hier berichtet, wurde der Bulle im Raum Selters schwer verletzt aufgefunden und war bewegungsunfähig. Das Wisent hatte sich mehrere Beine gebrochen und musste an Ort und Stelle verbleiben. Die Verletzungen hatten zur Folge, dass das eigentlich in Deutschland ausgestorbene Tier einen Madenbefall zu erleiden hatte. Die Finder alarmierten die Polizei, die unverzüglich ausrückte. Diese bestätigte die Verletzungen und rief einen tierärztlichen Notdienst hinzu, um eine fachliche Expertise zu gelangen. Nach Abstimmung mit der Polizei tötete ein zur Hilfe gerufener Jäger das schwerverletzte Tier.

NABU stellt Leiden in Frage

„Da Wisente nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 des Bundesnaturschutzgesetzes streng geschützt sind und eine ganzjährige Schonzeit genießen, ist es uns wichtig, dass der Fall lückenlos aufgeklärt wird“, sagt Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz. Somit stellt der Naturschutzbund die Verletzungen in Frage und ob es sich wirklich um eine Erlösung für das Wisent handelte. Hinzu kommt eine Untersuchung des Mainzer Umweltministeriums, da es keine Genehmigung für die Tötung des Bullen gegeben habe. Demnach muss untersucht werden, ob die Entnahme des Bullen möglicherweise illegal gewesen ein könnte. Gleichermaßen wird ebenso die fachliche Expertise der sich eigentlich vor Ort befindlichen Helfer untergraben. Der von der Polizei und dem Tierarzt hinzugerufene Jäger sieht sich nun einem möglichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gegenüber. Der riesige Kadaver befindet sich für weitere Untersuchungen im Landesuntersuchungsamt in Koblenz.