Löwenschutzsteuer – ersetzt sie die Trophäenjagd?

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Kann eine Löwenschutzsteuer die Trophäenjagd ersetzen?(Foto: unsplash/ Ingo Stiler)

Aufgrund von fehlendem Fachwissen europäischer und amerikanischer Länder steht die Trophäenjagd immer wieder in der Kritik. Von vielen Verbänden und Institutionen nachgewiesen bietet sie jedoch eine Möglichkeit den Artenschutz zu finanzieren, Arbeitsplätze zu schaffen und zeitgleich Ernährungsprobleme, sowie Mensch-Wildtier-Konflikte, zu lösen.

Wenig spendable Löwenschützer

Laut einer neuen Studie aus England wäre es möglich, durch eine „Löwenschutzsteuer“ die Einnahmen der Trophäenjagd Südafrikas zu ersetzen. Die Trophäenjagd könnte im Ganzen abgeschafft werden, so die Meinung der Studie. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der World Animal Protection Company (UK), der Universität Oxford (UK) und einem Professor der Universität Pretoria (SA). Auf Basis einer Umfrage mit 900 beteiligten Touristen haben die Forscher eine 85-prozentige Bereitschaft zum Bezahlen einer „Löwenschutz-Steuer“ feststellen können. Internationale Touristen wären bereit 6-7$ pro Tag für die „Löwenschutzsteuer“ zu zahlen, so die Studie. Die Forschenden sind sich sicher mit dieser Zahlungsbereitschaft beim Abschaffen der Trophäenjagd „helfen“ zu können und alternative Finanzierungen für den Naturschutz zu ermöglichen. Zahlen soll die Steuer jeder der Südafrika mit einem Touristenvisum bereist.

Löwenschutz mit heftigem Rückschlag

Südafrikanische Berufsjäger, Jagdverbände und Umweltschutzorganisationen üben heftige Kritik an der Studie und entsprechenden Gedankenprozessen in der Regierung. Die Studie lasse den Trugschluss zu, dass Trophäenjagd allein wirtschaftlich relevant wäre. Jahrzehntelanger Umweltschutz, wie die Wiedereinführung fast ausgestorbener Arten, werde nicht in den materiellen Wert einberechnet. Er gehe verloren sobald die Trophäenjagd verschwindet. Auch die Vorteile für lokale Gemeinden, ob durch Arbeitsplätze oder Fleischgewinnung, blieben bei diesem Ansatz auf der Strecke.

Löwen nicht nur als Fotomodels aktiv

Fraglich ist außerdem, inwieweit die Gelder der „Löwenschutzsteuer“ nur in den wenigen von Touristen besuchten Regionen verwendet werden würden. Die Mehrheit des von Löwen besetzten Landes ist für „normale“ Touristen aufgrund schlechter Infrastruktur nicht interessant. Ein großer Vorteil der Trophäenjagd, im Vergleich zu anderen Tourismusformen, ist die Möglichkeit auch fernab der Zivilisation und mit schlechter Infrastruktur ein rentables, nachhaltiges Geschäftskonzept bieten zu können. Da der durchschnittliche Jagdgast deutlich mehr Geld ausgibt als der „normale“ Tourist, hat dieses Konzept bisher, trotz deutlich weniger Kunden auch tief im Busch gut funktioniert.

Löwe

Der Löwe ist bei Touristen besonders beliebt. (Foto: pixabay.com/ Adrega)

Politische Löwen

Viele Jagdfarmer äußern sich kritisch über die eigene Regierung. Die Sorge, dass im südafrikanischen Staatsapparat die für den Umweltschutz deklarierten Gelder aufgrund von starker Korruption versacken und nie an ihrer Zieldestination ankommen ist groß. „Bei den ländlichen Gemeinden hier wird nichts von dem Geld ankommen, es ist nur eine Frage der Zeit bis wieder Rinder und Ziegen das Landschaftsbild prägen und wir die wenigen restlichen Wildtiere in Schlingenfallen finden, mit Natur und Nachhaltigkeit hat das dann wenig zu tun“, so die Meinung vieler südafrikanischer Jagdfarmer.

Schutzgeld-Steuer für alle?

Sollte das Vorhaben der Studie in die Tat umgesetzt werden, würden Löwen von Steuergeldern geschützt und die Trophäenjagd ganzheitlich eingestellt. „Doch wer schützt dann die 300 anderen Säugetierarten Südafrikas?“ fragt man sich. Gibt es für jede Wildart dann eine separate „Schutzsteuer“? Wer kümmert sich dann um ausgewogene und nicht umweltschädliche Wildbestände? Wer kümmert sich um Konflikte mit Wildtieren und die Sorgen der ländlichen Gemeinden? Viele Fragen bleiben offen. Von Pragmatismus und Realitätsnähe ist in dieser Studie leider keine Fährte.

Wie so oft ist den Kritikern der Trophäenjagd zu empfehlen, sich die Situation vor Ort anzuschauen und in den Dialog mit betroffenen Menschen zu gehen. Denn auch wenn es für viele paradox erscheint, haben „Tierschützer“ und Trophäenjäger eigentlich das selbe Ziel: Gesunde Wildbestände und intakte Ökosysteme. Nur über den Weg dahin wird sich immer wieder intensiv gestritten. Als Jäger sollten wir über diese komplexe Thematik aufklären und so internationalen Umwelt- und Artenschutz betreiben.